Motivation, Trainingssteuerung, Entertainment: die besten kostenpflichtigen Indoor Cycling Apps

Die besten kostenpflichtigen Indoor Cycling Plattformen im Überblick. Wir zeigen dir, welche Apps am Markt sind und welche am besten zu Dir passt.
Die besten kostenpflichtigen Indoor Cycling Apps
Es ist noch nicht lange her, da stand Indoor Cycling sinnbildlich für mentale Härte. Wenn es wegen des Wetters, der Tages- oder Jahreszeit nicht anders ging, ließ man das Fahrrad in der Garage, machte das Fenster auf und setzte sich auf den Radergometer oder Rollentrainer. Solche Indoor-Workouts ohne jede Ablenkung oder Motivationshilfen ziehen sich aber wie Kaugummi. Ein Film oder Hörbuch lenkt zwar gut ab, aber gerade, wenn es körperlich intensiv wird und man im positiven Sinne leidet, geht doch nichts über den Radfahrer voraus, an dem man sich festbeißen kann, die nächste Kurve, die man noch mit Schwung mitnehmen oder die nahende Bergkuppe, über die man unbedingt drüber will.
Das Zeitalter der Smarttrainer
Die erfahrenen Radfahrer und Radsportler erinnern sich an die Zeit, als man sich durch mechanisches Verändern des Tretwiderstandes wortwörtlich eigenhändig mehr oder weniger Belastung zufügen musste. Die Trainingseinheiten stellte man sich selbst zusammen, oder man fuhr einfach eine kontinuierliche Belastung – sehr langweilig. Dass sich der Tretwiderstand und oder die Trittfrequenz automatisch, wie beim Abfahren eines natürlichen Höhenprofils, ändert, kam erst mit den elektronisch gebremsten Ergometern und Rollentrainern auf. Das Indoor Cycling fühle sich damit wie von einem Trainer oder der Topografie vorgegeben und somit spannender an – aber hatte immer noch wenig mit einer kurzweiligen Fahrt durchs Gebirge oder die heimischen Wälder zu tun.

Vom smarten Trainer zur virtuellen Realität
Etwa Mitte der 2000er erfolgte ein Quantensprung. Vorzüglich die Rollentrainer – das sind vereinfacht Zusatzmodule fürs Fahrrad, die künstlichen Tretwiderstand erzeugen und das Bike gleichzeitig aufrecht halten – verschmolzen mit dem heimischen Computer und dem Internet. Damit war man, was die Trainingssteuerung angeht, nicht mehr nur auf die mit dem Gerät kommende Software beschränkt. Parallel sprossen die ersten zugehörigen Dienste aus dem Boden des World Wide Web. Die verarbeiteten die am Rad gemessenen Leistungsdaten und hatten gleichzeitig Einfluss auf den erzeugten Tretwiderstand. Indoor Cycling wurde interaktiv! Hersteller Tacx bot in den ersten Jahren sogar einen Lenksensor fürs Vorderrad an, damit wurde das Fahrrad zu einer Art Eingabegerät für virtuelle Welten, ein Controller wie im Computerspiel.
Neue technische Möglichkeiten
Die Lenkfunktion hat sich zwar nicht durchgesetzt, das übernimmt in den allermeisten Fällen der Computer, aber seit dieser Zeit haben sich in Sachen Hard- und Software parallel zwei komplett neue Welten entwickelt. Das Angebot und die technischen Finessen der Rollen- oder, wie sie dank Leistungsmesser und der Steuerungstechnik jetzt heißen, Smarttrainer, haben eine riesige Vielfalt an Modellen und technischen Finessen hervorgebracht. Bei Wahoo besteht ein Komplettset neben dem Trainer selbst aus einem Lift für die Gabel, der bei Steigungen den Anstellwinkel des Rades simuliert, einem Ventilator, der einem je nach Fahrgeschwindigkeit mehr Luft ins Gesicht bläst und einem Steuerungselement, das in der virtuellen Welt zwar kein freies Lenken aber zumindest Spurwechsel ermöglicht. Mit steigender Realitätsnähe der Geräte wurden auch die Apps immer besser.

Rollentraining mit Zwift – eine neue Welt
Zwift ist die aktuell bekannteste App und war auch eine der ersten, die die virtuelle Realität und den Smarttrainer verbunden haben. Sie zählt nach wie vor zu den besten kostenpflichtigen Indoor Cycling Apps. Wobei virtuell nicht ganz korrekt ist, denn viele Apps benutzen reale Bilder und Videos, um die Trainingsdaten in Bewegung am Bildschirm umzusetzen, andere künstlich generierte Welten. Vier grobe Unterscheidungen kann man treffen:
Realvideos mit und ohne Avatar: Apps wie Kinomap und FulGaz benutzen auf besonders attraktiven und realen Fahrradrouten aufgezeichnete Videos, teils sogar in UHD-Qualität. Aus der Ich-Perspektive fährt man die Strecken ab, je nach App und Modus passt sich die Abspielgeschwindigkeit der getretenen Power an. Wem das an Motivation nicht reicht, die meisten der Anbieter solcher Videostrecken ermöglichen die Einblendung eines vorausfahrenden Avatars, den man im Stile einer Augmented Reality jagen oder ihm nur nachfahren kann. Auch Gruppenevents sind damit schon möglich.
Virtuell nachgebaute Kurse und Strecken: Die Mischform unter den Plattformen stellen Bkool oder Sufferfest dar. Mit mehr oder weniger Detailverliebtheit haben die Programmierer echte Strecken mit entsprechender Topografie, Flora und Sehenswürdigkeiten digital nachgebaut. Das wirkt mehr oder weniger echt, hat aber den Vorteil, dass man mehr Einfluss nehmen kann. So können einem eher andere Fahrer auf den Kursen begegnen, langweiligere Teile der Strecke herausfallen oder sich das Wetter oder Licht ändern.
Virtuelle Welten: Direkte Konkurrenten zu Zwift mit ähnlich frei erdachten Szenerien gibt es derzeit nicht, sind aber zu erwarten. Man radelt darin als Avatar durch digitale Fantasiewelten. Die reichen von nicht existenten aber echt anmutenden Trainingsstrecken bis hin zu futuristischen und surrealen Umgebungen. Da man von der Topografie damit nicht mehr abhängig ist, kann man eher die Landschaft dem Trainingsplan oder Trainingsziel anpassen als andersherum. Außerdem lassen sich Wettbewerbe komplett frei und damit spannend gestalten.
Reine Trainingsapps: Rein um Fitnessziele geht es bei den Plattformen, die ohne komplett Darstellung von Strecken oder Avataren auskommen wie TrainingPeaks und IC Trainer. Zur Motivation und Steuerung von Trainingseinheiten bereiten sie die Messdaten vom Smarttrainer eher grafisch wissenschaftlich auf, dazu hat der Radsportler stets alle Intervallzeiten und Leistungswerte sowie Trittfrequenz und Puls im Blick. Dazu bieten sie im Allgemeinen die meisten vorgefertigten Trainingsverläufe.
Was bringen die besten kostenpflichtigen Indoor Cycling Apps
Kurz gesagt: Spaß und Motivation! Wie eingangs beschrieben, kann sich Rollentraining bei jedem Leistungsstandard wie Gummi ziehen, während Gruppenfahrten oder Touren in der Natur vergehen wie im Fluge. Mit Smarttrainer und einer App für virtuelles Training kommt man diesem realen Gefühl relativ nah. Indoor Cycling verliert dadurch nicht nur den Nimbus der Stupidität, sondern wird zum eigenständigen Erlebnis. Manch Radsportler sammelt online im Jahr mehr Kilometer als auf Strava, der bekanntesten Onlineplattform zur Archivierung von realen Trainingsfahrten. Bekannte, spektakuläre oder berühmte Strecken via PC-Monitor nachzufahren, verkürzt die Trainingszeit gefühlt sehr, Interaktionen mit anderen Fahrern bringen sogar das Feeling echter Rennen ins Wohnzimmer. Hier liegt auch der große Bonus von Platzhirsch Zwift. Durch die riesige Basis an Mitgliedern findet man auf dem frei erfundenen Terrain namens Watopia selbst um drei Uhr morgens hunderte Biker, mit denen man zusammen fahren oder sich in offiziellen Rennen messen kann. Durch die zugrundeliegenden, sehr genauen Leistungswerte der Trainierenden sind solche Rennen so real, dass Profirennteams schon Online-Champions aufgrund deren Leistung Verträge angeboten haben. Sogar eine Online-WM gibt es mittlerweile, ausgerichtet aktuell auf MyWhoosh, Weltmeister ist aktuell (2025) mit Jason Osborne ein deutscher Athlet.

Braucht man unbedingt einen Smarttrainer für Zwift, Rouvy und Co.?
Wie erwähnt ist der bidirektionale Datenfluss zwischen Smarttrainer und der App als steuerndes Element nötig. Als Leistungsmesser ginge auch ein Powermeter am Bike mit Trittfrequenz- beziehungsweise Geschwindigkeitssensor, ohne das gegenläufige Signal, wie hart der Smarttrainer bremsen muss, kann man aber die wirklichen Vorzüge eines Smarttrainers nicht nutzen. Windschatten anderer Fahrer oder Steigungen hätten zumindest keinen spürbaren Effekt auf das Training.
Und nur dieser Kompatibilität und gegenseitigen Wirkung zwischen Rolle und Software taucht man wirklich in die virtuelle Welt ein und kann buchstäblich vergessen, wo man ist. Wie gut diese Welten gemacht sind und wie leicht man sich darin verlieren oder davon motivieren lassen kann, hängt etwas mehr von den Apps als von den Smarttrainern ab. Hier gibt es neben den oben skizzierten vier Realitätsstufen noch die Unterscheidung in kostenlose und kostenpflichtige Apps. Die mit einem Bezahlsystem haben wir im Folgenden aufgelistet, für kostenlose Indoor Cycling Apps gibt es einen separaten Artikel.
Die besten kostenpflichtigen Indoor Cycling Apps
Bis zu einem gewissen Grad kann man Vor- und Nachteile eines solchen Dienstes vielleicht abwägen, letztendlich spielt der persönliche Geschmack aber immer eine Rolle, und manchmal funktioniert die Hardware mit einer bestimmten App auch besser oder einfacher. Beispiel wäre hier der Wahoo Kickr Core Zwift One Smarttrainer, bei dem Schaltung des Fahrrads vereinfacht über die Zwift App bedient werden kann. Deshalb der Tipp: Erst für einen zum Fahrrad kompatiblen Rollentrainer entscheiden und dann erst die entsprechende App aus den zur Verfügung stehenden aussuchen. Alle kostenpflichtigen Apps bieten zur Orientierung einen kostenlosen Testzeitraum. Hier die top elf Bezahlapps mit ihrer Ausrichtung und dem Monatspreis:
App / Plattform | Was kann die App | Preis / Monat* | UF | TF |
Bkool | breites Angebot an virtuellen und realen Strecken inkl. Radrennbahn, günstig | 11,99 € | 4 | 3 |
Zwift | Platzhirsch mit Spielcharakter und größter Community, rein virtuelle Welten, teuer | 19,99 € | 5 | 3 |
Kinomap | viele Streckenvideos auch zu Wasser, Qualität und Realismus mäßig | 11,99 € | 3 | 2 |
FulGaz** | Streckenvideos in Topqualität auch von Rennkursen, wenige aber gute Events | 10,99 € | 4 | 4 |
Rouvy | hochwertige Streckenvideos mit virtuellen Avataren und realistischem Fahrgefühl | 14,99 € | 5 | 3 |
Wahoo Systm / Sufferfest / RGT | Melange dreier Apps, damit breitestes Angebot von komplett virtuell bis real | 16,49 € | 4 | 4 |
TrainingPeaks Virtual | etablierte App zur Trainingssteuerung mit kleiner Auswahl künstlicher 3D-Routen | ~ 19,- € | 3 | 5 |
Tacx Cycling App | prof. Streckenvideos ohne Avatare + basic Trainingstools, nur Tacx kompatibel | 9,99 € | 3 | 3 |
IC Trainer | App zur Trainingssteuerung mit eigenem onscreen Browser und Musikdatenbank | 2,50 € | 2 | 4 |
Trainerroad | Trainingsplaner und Steuerung auf Profiniveau ohne jedes Entertainment | 20,91 € | 1 | 5 |
myE Training | Straßenvideos auf Profi- oder Hobbylevel, basic Trainingstools, nur für Elite-Geräte | 1,66 € | 2 | 2 |
* Grundpreis ohne Rabatte für Jahresabos oder Ähnliches, teils abhängig vom US Dollar-Kurs
UF = Unterhaltungsfaktor
TF = Funktionen für gezieltes Training (1 – 5 aufsteigend)
** FulGaz wurde Anfang 2025 von Rouvy übernommen, läuft vorerst autonom weiter

Zwift
Die Zwift-Plattform stellt die größte Community von allen und spielt diese Karte voll aus, indem Interaktionen zwischen den Usern wie Gruppenfahrten und Rennen sehr großen Anteil einnehmen. Spielen ist ein passendes Schlagwort, durch Sammeln von Boni und Erfahrungspunkten kann man im Training Belohnungen erhalten, zusammen mit der frei generierten Umgebung namens Watopia wirkt das wie eine Mischung aus virtuellem Training und Computerspiel. Die actionreiche Aufmachung und die vielen Events verkürzen die gefühlte Trainingszeit sehr. An der grafischen Darstellung kann man sich mit der Zeit etwas sattsehen, auch wenn die Entwickler das Streckennetz und die teils verrückten Eyecatcher wie Dinosaurier stets erweitern und weiterentwickeln. Zwift ist eine tolle Mischung aus Entertainment und Trainingstool, einfach zu verstehen und besonders die Rennen motivieren zum Gas geben. Fürs lockere winterliche Ausdauertraining sind 20 Euro pro Monat aber vergleichsweise happig.
Rouvy
Unter den Anbietern für kostenpflichtiges, virtuelles Indoor Training ist Rouvy wohl der derzeit aufstrebendste. Rouvy verwendet im Gegensatz zu Platzhirsch Zwift reale Bilder, also hochwertig abgefilmte Strecken, auf Wunsch mit eingeblendeten Avataren im Sinne einer Augmented Reality, das Angebot heißt dann Omnimode. Die virtuellen Begleiter bewegen sich aber im direkten Vergleich zu dem realistischen Hintergrund eher unecht. Die Strecken sind mit topografischen Daten hinterlegt, sodass der Smarttrainer den Widerstand passend zur Route regelt. Sich dabei neue oder schon bekannte Strecken aus dem Trainingsraum heraus anzuschauen, ist noch kurzweiliger als gute Phantasiewelten. Mit diesem Programm können sich Biker überdies originale Triathlonstrecken oder Passstraßen anschauen, und sich auf einen Wettkampf oder eine Passüberquerung vorbereiten. In Sachen Training kann man auf Programme von Topprofis der Rad- und Triathlon-Szene zurückgreifen, dafür sind Community-Interaktionen nur eingeschränkt möglich. Durch die recht neue Omnimode-Funktion mit eingeblendeten Avataren werden mit der Zeit aber sicher mehr und mehr entstehen. Über 1.500 Strecken lassen selbst lange Ausdauertrainings flott vorübergehen, 15 Euro sind für den Aufwand absolut ok.
Bkool
Eine Mischform aus virtuellen und realen Welten bietet Bkool für wenig Geld. Eine große Auswahl an Streckenvideos mit ans Höhenprofil angepasstem Tretwiderstand vertreibt einem die Trainingszeit. Die Qualität der Filme scheint im Durchschnitt schlechter als die bei Rouvy – mehr Verkehr auf den Straßen, schlechtere Auflösung, wackelige Optik. Das liegt unter anderem daran, dass man als User seine GoPro-Filme als Strecke einstellen kann. Viel attraktiver, wenn auch nicht so zahlreich, sind die künstlich nachgestalteten Events und Locations. Grafiker haben mit viel Aufwand die Etappen des letzten Giro d’Italia oder berühmter Grandfondos nachgebaut, auf denen man sich mit anderen Sportlern messen kann. Highlight sind diverse nachgestaltete Radrennbahnen, zu deren echten Pendants man als Normalsportler kaum Zugang hat. Allein die taktischen Spielchen auf dem Holzoval können den halben Winter lang die Zeit vertreiben. Spinning-Kurse mit Instruktor runden das breite Angebot ab. Bkool ist top für alle, die noch nicht wissen, was ihnen Spaß macht. Mit 11,99 Euro pro Monat ist Bkool recht günstig.

Kinomap
Auch Kinomap benutzt reale Videos, im Gegensatz zu Rouvy und Bkool aber nicht nur von Straßen, auch Wanderstrecken oder Routen zu Wasser sind in der Datenbank, fürs Training mit dem Ruderergometer zum Beispiel. Man kann die Streckenvideos also mit einer Reihe von Fitnessgeräten synchronisieren, die Streckenauswahl ist riesig, dafür ist erwähnte Synchronisation nicht so realistisch wie bei anderen, es geht eher um unterhaltsames Bewegen als um realistisches Training. Die Abspielgeschwindigkeit kann kontinuierlich sein oder sich nach dem Power-Output des Smarttrainers richten. Ersteres macht dem weniger fitten Benutzer viel mehr Spaß. Die vorangelegten Fitnessprogramme scheinen ebenfalls durchweg eher auf Hobbysport als auf Hochleistung ausgelegt. Der Import von eigenen GPS-Strecken ist genauso möglich wie der Download von Strecken vor dem Training, gut fürs Keller-Workout ohne WLAN. Wer keine Simulation sondern Unterhaltung erwartet, wird für 12 Euro im Monat nicht enttäuscht.
FulGaz
Die Plattform FulGaz gehört seit Januar 2005 zur digitalen Welt von Fitnessgeräte-Hersteller Wahoo, die Funktionen bleiben aber vorerst autonom. FulGaz ist sozusagen das Gegenteil zu Kinomap, zwar ebenfalls auf Videos aufgebaut, die Auswahl ist aber kleiner, die Qualität dafür deutlich hochwertiger. Es geht hier nicht nur um besonders einsame Routen oder schwere Pässe, sondern man kann auch über leichte Offroad-Strecken oder zu Sehenswürdigkeiten radeln. Der Smarttrainer wird parallel mit Daten gefüttert, die ein realistisches Belastungsprofil ergeben. Bonus: Man kann wie bei Kinomap die Videogeschwindigkeit an seine getretene Leistung anpassen oder stringent laufen lassen, man kann aber auch das Höhenprofil künstlich glätten, so kommt man mit weniger Fitness spektakuläre Berge hoch. Die Videos sind so brillant, dass man sie manchmal für künstlich hält, darunter sind viele Kurse vergangener Meisterschaften im Radsport und Triathlon. Events und Rennen gibt es wenige, dafür aber ganze Rundfahrten, also Serienevents über mehrere Tage. Für die Qualität sind 11 Euro monatlich eher günstig.
Wahoo X / Systm / Sufferfest / RGT
Auch die ehemalige Trainingsplattform Sufferfest gehört jetzt zum Wahoo-Cosmos und läuft unter dem Sammelnamen „Wahoo X“. Sie richtet sich eher an Leistungssportler. Auf Wahoo X addieren sich die umfangreiche Bibliothek strukturierter Intervalle und Workouts sowie den Anleitungen zu Krafttraining, Yoga und mentalem Training von Sufferfest mit den virtuell nachgebauten Kursen von RGT Cycling, bis vor kurzem auch eine unabhängige App. Durch die Fusion hat man die Wahl zwischen diesen grafisch gut gemachten, in der Radszene als besonders fahrenswert geltenden Routen und actionreichen Videozusammenschnitten von Profiradrennen. Besonders stolz scheint man bei Wahoo auf die Trainingsauswertungen zu sein, die mehr Faktoren berücksichtigen sollen als andere. Wahoo X wird also in den nächsten Monaten zu einer allumfassenden Plattform aller Typen von Indoor Cycling Apps verschmelzen, Anfänge davon werden bereits unter wahoofitness,com angeboten. Aktuell gültige 15 USD wären für dieses Bundle völlig in Ordnung, es wäre aber nicht überraschend, wenn mit drei Apps in einer der Preis auf Zwift-Niveau angepasst würde.

IC Trainer
Ihr Slogan „no game – just train“ ist wohl eine Kampfansage an die eher verspielte Aufmachung von Zwift. Und tatsächlich ist der IC Trainer eine eher datenbasierende App, bei der die Trainingsdaten und Leistungswerte im Vordergrund stehen. Man kann hier komplett auf Entertainment verzichten und den Screen mit einer Fülle von Livedaten sowie Durchschnittswerten füllen, numerisch wie grafisch. Auch das kann kurzweilig sein, auf jeden Fall kann man so gezielter trainieren. Wem die Einheit doch zu lange wird, kann im integrierten Browser Videos streamen oder eigene GPX-Tracks auf einer Karte nachfahren. Auch ein paar Streckenvideos gibt es mittlerweile, das ist aber nicht die Kernkompetenz von IC Trainer. Die liegt eher bei der Erstellung von individuellen Workoutprogrammen und ihrer Musikdatenbank, die Songs im Rhythmus der Tretfrequenz liefern soll. Wer nicht selbst planen will, die Sammlung an strukturierten Trainings ist riesig und breit aufgestellt. Gesundheitssportler und Langstreckler werden weniger Spaß am IC Trainer haben, zum leistungsorientierten Training ist die App für 2,50 Euro monatlich aber ihr Geld wert.
Tacx Cycling App
Tacx war einer der ersten Anbieter, sowohl von smarten Rollentrainern als auch von passender Software für virtuelles Training. Offenbar waren sie ihrer Zeit etwas voraus, denn Tacx wurde von Garmin geschluckt. Typisch für die Amerikaner: Die Garmin Apps funktionieren nur in Verbindung mit einem Tacx-Smarttrainer. Wer bereits eine Garmin Uhr oder entsprechenden Radcomputer hat, kommt mit der sehr ähnlichen Navigation schnell zurecht. Auch in dieser App kommen Videos von Straßen zum Einsatz, allerdings keine Avatare oder sonstige Augmented Reality. Die Touren sind gut gefilmt aber wirken teils dunkel, fast trist – vielleicht nicht perfekt als Motivation. Die Auswahl an Strecken ist groß und bunt, kann aber mit den Top-Apps nicht mithalten. Besser sind da die von Garmin bekannten Challenges, kleine bis große und über Wochen laufende Aufgaben, die am Ende ein Glücksgefühl auslösen. Die geplanten Trainingseinheiten sind wohl die bewährten aus den Garmin Geräten beziehungsweise deren Kalender, der Import aus dieser App (Connect) funktioniert aber wohl noch nicht immer reibungslos. Einige Basisfunktionen sind kostenlos. Für Besitzer einer Tacx-Rolle und eines Garmin Computers lohnen sich die 10 Euro monatlich durchaus (premium Mitgliedschaft für 13,99), alle anderen sollten bei Rouvy, Bkool und FulGaz bleiben.
TrainingPeaks Virtual
Die App Training Peaks ist eine schon sehr lange etablierte Software zur Dokumentation und Analyse von Trainingsdaten. Sie wurde früher eher als Kommunikation zwischen Trainer und Sportler benutzt und ist recht wissenschaftlich designt. Erst kürzlich wurde aus der App TrainingPeaks Virtual, indem eine grafische Komponente ähnlich der von Zwift dazu genommen wurde, wobei der extreme Spielecharakter weiter deren Monopol bleibt. Bis März 2025 ist die App kostenfrei, danach erhält man für rund 19 Euro sowohl die unterhaltende, gut gemachte Virtual-App, als auch Zugang zum etablierten Analysetools. Die künstlichen Parcours sind ähnlich frei erfunden wie bei Zwift, aber ohne deren typische Leuchteffekte oder surrealen Ansichten. Dass die TP-Welten sich oft und schnell zu wiederholen scheinen, liegt wohl an der in der Beta-Version noch geringen Anzahl an benutzten grafischen Elementen. Wälder bestehen zum Beispiel aus nur drei verschiedenen Bäumen. Dafür bezieht TrainingPeaks bereits in diesem Entwicklungsstadium schon Windrichtung und Windschatten ein, man muss also taktisch fahren. Die App ist eine Kombi aus Oberklasse-Coach und etwas Entertainment, für Motivation muss man eher selbst sorgen. Für Leistungssportler ist TPV sehr effektiv und preislich ok.

Trainerroad
Die App beziehungsweise der Dienstleister Trainerroad ist die Ausnahme in dieser Auswahl. Hier gibt es keinerlei Entertainment, keine virtuellen und keine realen Welten. Trainerroad ist ähnlich wie TrainingPeaks ein Trainingstagebuch, Trainingsplaner, Analysetool und Ratgeber für Leistungssportler. Auch diese App steuert den Smarttrainer, aber ausschließlich, um gewünschte Trainingsinhalte umzusetzen, es gibt wie gesagt keine Strecken oder Welten. Je mehr Trainingseinheiten man absolviert und je mehr Daten die angeschlossenen Sensoren sammeln, desto präziser kann der Algorithmus hinter der App den Sportler analysieren und auf dieser Basis sowohl einen Statusbericht als auch recht präzise Trainingspläne ausgeben. Durch Verwendung von künstlicher Intelligenz sollen diese Analysen gerade bei der Bestimmung des Leistungsschwellenwerts FTP denen eines realen Trainers recht nahekommen. Die App schlägt darauf basierend passende Trainingsgestaltungen auf der Rolle vor. Wenn das Coaching der Trainerroad App so effektiv ist, wie sie von sich behaupten, wären knapp 21 Euro pro Monat für echte Leistungssportler zwar viel, aber gut angelegtes Geld.
myE Training
Elite ist neben Wahoo und Tacx der dritte große Hersteller für Smarttrainer und hat genauso seine eigene Trainingssoftware zu deren Steuerung. Wie bei Tacx funktioniert die Software am besten mit der hauseigenen Hardware. Auch das Angebot von Elite umfasst eine Trainingssteuerung mit reinen Datenfeldern auf dem Bildschirm, die simpelste Nutzungsform ist das Regeln des Widerstandes mit dem Smartphone, das ist zum Beispiel beim Warmfahren vor einem Rennen praktisch. Unterhalten lassen kann man sich in den Kategorien Realvideo und My Realvideo. Erste sind professionell gefilmt und zeigen unter anderem berüchtigte Radrennen. Sie kosten aber ohne das Premium-Abo Zusatzgebühren. Bei den My Realvideos ist das nicht der Fall, dafür sieht man hier von Usern eingestellte, eher wackelige Amateurvideos. Besser sind da die Analysetools zur Fitnessbestimmung und Analyse der Trettechnik. Laut vieler Nutzerberichte ist das Koppeln von Rolle und Sensoren mit der App sowie die Kalibrierung langwierig. Beim Kauf einer Elite-Rolle sind im Allgemeinen Voucher für kostenfreie Testmonate enthalten. Wenn das technisch gut klappt, kann man sich für nur 20 Euro pro Jahr einen kompletten, dafür nicht so gut ausgearbeiteten Service wie bei den meisten anderen Apps sichern. Alle ohne Elite-Gerät: Finger weg.
Apps für Indoor-Cycling: Welche App ist die richtige für dich?
Die ideale Indoor Cycling-App für dich ist immer diejenige, die dich am besten motiviert, aufs Indoor-Rad zu steigen und dein Training zu absolvieren. Dabei spielt die Ausgefeiltheit der Funktionen erst mal eine untergeordnete Rolle. Optik und Atmosphäre müssen dafür sorgen, dass du beim Absteigen vom Indoor-Bike das nächste Training oder den nächste Online-Wettkampf nicht erwarten kannst. Die größten zwei Fragen, die man sich dabei stellen muss, sind: Suche ich eher die Zerstreuung und Ablenkung von Streckenführung und realen Landschaften oder sind mir Interaktion und Gruppengefühl primär wichtig? Frage zwei bezieht sich auf das, was mir der Service wert ist, schließlich sind die Abopreise spätestens seit der Preiserhöhung von Branchenführer Zwift von rund 15 auf 20 Euro sehr unterschiedlich. Und dann gibt es ja noch wirklich ansehnliche und kostenlose Apps.
Wie gesagt bieten fast alle Anbieter kostenlose Testzugänge, und auch bei den Rollentrainern sind im Allgemeinen solche Schnupper-Abos inbegriffen. Tipp: Auch wenn das bedeutet, sich mehrere Accounts anzulegen, sollte man zumindest jede Art von App einmal ausprobiert haben. Oft fängt einen eine Funktion oder Optik ein, die man laut Beschreibung nicht unbedingt favorisiert hat. Wer ausschließlich auf Events und Online-Wettkämpfe aus ist, kommt derzeit noch nicht um Zwift herum. Wobei MyWhoosh aktuell, also Anfang 2025, stark aufholt. Alle anderen Radsportler sollten durchaus so mutig sein, Alternativen wie Rouvy und Bkool zumindest eine Chance zu geben. Wer sowohl Grundlagenausdauer als auch Intensitäten auf dem stationären Rad trainiert, dem raten wir sogar, Apps zu kombinieren. Das breite Angebot von Wahoo X zum Beispiel bietet viel herausfordernde Challenges und unzählige Trainingsdaten, dazu passt prima die kostenlose Rolla World Anwendung, die eher zum entspannten, kurzweiligen Dahinrollen passt. Hauptsache keine Langeweile mehr im Fahrradsattel!