Sitzen, Greifen, Pedalieren – ein perfektes Zusammenspiel

Griffe, Sättel und Pedale – das sind die drei Kontaktpunkte zwischen Radfahrer*in und Fahrrad. Sie bilden eine Art magisches Dreieck und müssen perfekt und individuell auf Fahrer*in, Fahrradtyp und Fahrstil abgestimmt sein, um eine optimale Performance zu ermöglichen.

Zeichnung eines Fahrrads mit Markierung der drei Kontaktpunkte
  1. Sitzen

    Ergon entwickelt geschlechterspezifische Sättel, die optimal auf die jeweilige Anatomie und Anforderung angepasst sind. Alle Sättel bieten entlastende Features, wie zum Beispiel Entlastungskanäle oder gar -löcher, ein hochwertiges Polster und reibungsoptimierte Oberflächenmaterialien in zwei Größen.

  2. Greifen

    Ergon ist Erfinder der ergonomischen Flügelgriffe. Sie bieten nicht nur Tourenfahrer*innen Vorteile. Auch für sportliche Fahrraddisziplinen hält Ergon Griffe mit passenden ergonomischen Lösungen vor, die den Komfort erhöhen und die Leistung verbessern.

  3. Pedalieren

    Mit den ergonomisch geformten Pedalen Ergon PT oder aber auch mit den Ergon Einlegesohlen und Cleattools bietet Ergon ergonomische Lösungen an, die die Kraftübertragung, Druckverteilung und Fußposition verbessern. Die optimale Positionierung des Fußes auf dem Pedal richtet die Beinachse aus und sorgt dafür, dass der Fahrkomfort der Fahrer*innen verbessert wird. Somit kann auch Gelenkproblemen vorgebeugt werden.

Ergonomie des Sitzens

Der Sitzbereich

Beim Radfahren lastet der größte Teil deines Körpergewichts auf der verhältnismäßig kleinen Sattelfläche. Der Sitzbereich zählt zu den sensibelsten Regionen des Körpers. Dies führt auf dem Fahrrad sehr häufig zu Sitzproblemen wie Taubheitsgefühlen im Genitalbereich.

Warum bekomme ich Sitzprobleme?

Am Gesäß befindet sich der druckempfindliche Damm- und Genitalbereich. Wenn das Körpergewicht nicht gleichmäßig auf die weniger empfindlichen Gesäßstrukturen, wie zum Beispiel die Sitzknochen gelenkt wird, entstehen Lastspitzen, die je nach Sitzposition und Dauer unangenehme Sitzbeschwerden zur Folge haben können. Zwischen Beckenknochen und Sattel komprimierte Nerven führen zu Taubheitsgefühlen und Missempfindungen, der Schamnerv mit seinen vielen Verzweigungen spielt hier eine besonders große Rolle.

Was kann ich gegen Sitzschmerzen tun?

Für eine gesunde Druckverteilung deines Körpergewichtes auf den Sattel sollte das Zusammenspiel von Sitzknochenabstand und Oberkörperneigung harmonieren. Je mehr das Becken nach vorn gekippt wird, je enger wird der Abstand zwischen den Sitzbeinen. Dementsprechend muss wiederum die Breite des Sattels gewählt werden. Im Damm- und Genitalbereich sollte kein hoher Druck herrschen, damit Nerven und Blutbahnen nicht zu stark komprimiert werden. Entlastungs-Features wie ein Entlastungskanal oder gar – bei Frauensätteln – eine Entlastungsöffnung schaffen hier Abhilfe.

Abbildung eines Skeletts auf einem Sattel.

Die weibliche Anatomie

Abbildung der weiblichen Beckenkippung

Höhere Flexibilität: Frauen sind im Beckenbereich deutlich beweglicher als Männer. Dadurch kippt das Becken auf dem Sattel häufig stärker nach vorn.

Abbildung eines weiblichen Beckens

Tief liegende Schambeinfuge: Der Abstand zwischen Sitzbeinhöcker und Schambeinfuge (Symphyse) ist bei Frauen im Schnitt um ein Viertel geringer als bei Männern.

Die männliche Anatomie

Abbildung der männlichen Beckenkippung

Beckenkippung: Das männliche Becken ist im Vergleich zu Frauen weniger flexibel. Das heißt auch, dass das männliche Becken nicht so weit nach vorn gekippt wird. Dadurch werden die Sitzknochen stärker belastet.

Abbildung eines männlichen Beckens

Schambeinwinkel: Im Gegensatz zur weiblichen Anatomie stehen bei Männern die Schambeinkufen deutlich steiler zueinander, und die Schambeinfuge liegt wesentlich höher.

Das sensible Nervensystem und Weichteilgewebe

Abbildung des Nervensystems im weiblichen Sitzbereich

Anatomisch bedingt liegt die Schambeinfuge (vordere Knorpelverbindung der beiden Beckenhälften) im Schnitt um ein Viertel tiefer als beim männlichen Becken, und der Winkel der Schambeine zueinander ist weiter. Weiterhin ist bei vielen Frauen die Beweglichkeit höher, wodurch das Becken stärker nach vorne kippt und die Schambeinbögen vermehrt aufliegen. So entsteht oftmals ein hoher Druck im Genitalbereich.

Abbildung des Nervensystems im männlichen Sitzbereich

Taubheitsgefühle beim Radfahren entstehen bei Männern oftmals durch einen hohen Druck im empfindlichen Dammbereich. Dabei sind die außen liegenden Genitalien selten der Auslöser für Beschwerden, da diese ausweichen können.

Die Lösung: Geschlechtsspezifisch Entlastungsoberflächen gegen Taubheit und Schmerzen

Druckverteilung und Entlastungsöffnung beim Frauensattel.

Ergon Women Series:

Dank der weit vorn liegenden Entlastungsöffnung und der breiten Sattelflanken (V-Form) wird der aufkommende Druck gleichmäßig auf die knöchernen Strukturen des Sitzbereichs verteilt.

Druckverteilung und Entlastungsöffnung beim Männersattel

Ergon Men Series:

Auf die richtige Druckverteilung kommt es an. Diese muss bei Männersätteln auf die Sitzknochen und Teile der Schambeinbögen verlagert werden und der Dammbereich möglichst druckfrei bleiben. Genau so funktionieren die Entlastungskonzepte der neuen Ergon-Männersättel.

Dynamisches Sitzen

Radfahren ist nicht statisch. Der Körper versucht ganz natürlich, dem auftretenden Druck durch leichte Veränderungen der Sitzposition gegenzusteuern. Bergauf rutscht der Fahrer intuitiv in Richtung Sattelnase, um den Körperschwerpunkt nach vorn zu verlagern. Umgekehrt verhält es sich bergab.

Ergon-Sättel sind für dynamisches Sitzen konzipiert. Der Sitzbereich ist völlig stufenfrei ausgelegt und ermöglicht durch seine ergonomische Formgebung alle Variationen der Sitzposition.

Abbildung der dynamischen Bewegungen des Beckens auf dem Sattel

Ergonomie des Greifens

Die Hand

Viele Freizeitradfahrer, aber auch Profis kennen das Problem, dass die Hände einschlafen oder anfangen zu kribbeln. Die Hand ist ein sehr komplexes und empfindliches Körperteil. Sehr viele Nerven laufen durch das Handgelenk, welches eine Engstelle und somit eine Problemzone darstellt. Durch den geringen Fett- und Muskelanteil ist die Hand wenig geschützt und somit empfindlich gegenüber Druckbelastungen.

Warum bekomme ich Schmerzen in der Hand?

Die Hände stützen einen großen Teil des Oberkörpergewichts auf den Lenker ab. Somit besteht ständig hoher Druck auf eine geringe Fläche. Folge: Nervenbahnen können gereizt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Radfahrer ihre Handgelenke zu stark abwinkeln. Ein abknickendes Handgelenk klemmt den Mediannerv ein und sorgt für Missempfindungen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger.

Was kann ich dagegen tun?

Der Druck muss besser verteilt werden. Durch eine größere Auflagefläche des Griffs verteilen sich die Kräfte besser, und die Nerven werden nicht gereizt. Wer die beschriebenen Probleme hat, sollte sich für einen ergonomischen Flügelgriff entscheiden. Bei Ergon-Griffen kannst du mittels Schraubklemmung leicht den Griff lösen, dann den Winkel des Flügels am Lenker individuell einstellen und ihn wieder fixieren. So wird dein Handgelenk aktiv daran gehindert, nach unten abzuknicken.

Zudem solltest du unbedingt auf deine Sitzposition achten. Ein schlecht eingestelltes Fahrrad hat ebenfalls negative Auswirkungen auf deinen Körper. Bei der richtigen Einstellung deines Rades hilft dir dein Fachhändler, ein Bikefitting-Experte oder die Ergon Fitting Box für zu Hause.

Ulnarnerv-Reizung

Im Bereich des Kleinfingerballens verläuft der Nervus ulnaris nah unterhalb der Hautoberfläche. Durch diese Lage reagiert er besonders sensibel auf Druckbelastungen.

Abbildung einer schlechten Handposition und Reizung des Ulnarnervs

Starke punktuelle Druckbelastung führt zu einer Abklemmung des Ulnarnervs. Dies kann Taubheitsgefühle oder eingeschränkte Beweglichkeit zur Folge haben.

Abbildung der korrekten Handposition dank des Ergon GP1 Evo Flügelgriffs.

Der Flügelgriff vergrößert die Auflagefläche der Hand. Der Druck wird auf eine größere Fläche verteilt, der Ulnarnerv entlastet und der Komfort gesteigert.

Karpaltunnel-Syndrom

Durch Abknicken des Handgelenks kann sich der Karpaltunnel verengen. Infolgedessen werden Nerven, wie der Medianerv, und Blutgefäße komprimiert.

Abbildung eines abgeknickten Handgelenks an einem nicht ergonomischen Fahrradgriff.

Längere Fahrten mit zunehmender Ermüdung erschweren die ergonomisch korrekte Position der Hand und bewirken eine Haltung mit abgeknicktem Handgelenk.

Darstellung der korrekten Handposition beim Ergon GP1 Evo Flügelgriff

Durch die Flügelkonstruktion wird die Hand gestützt und das Handgelenk automatisch in eine ergonomisch optimale Position gebracht.

Funktionsbereiche

Ergon-Griffe werden in verschiedene Funktionsbereiche unterteilt. Unterschiedliche Texturen optimieren die spezifische Nutzung des jeweiligen Bereichs.

  • Grip im Fingerbereich.
  • Reduzierte Reibung im Daumenbereich zum Schalten.
  • Grip, Dämpfung und Komfort im Handballenbereich.
Abbildung einer Hand mit eingezeichneten Greifflächen

Ergonomie des Pedalierens

Der Fuß

Der menschliche Fuß besteht aus 26 Knochen, die durch Gelenke, Bänder und Muskeln miteinander verspannt sind und somit ein komplexes Gebilde darstellen. Anders als beim Gehen, die gesamte Fläche des Fußes an der Bewegung beteiligt ist, wird beim Radfahren die meiste Kraft über den Vorderfuß übertragen. Durch die kleine Fläche und die relativ lange Belastungsdauer wird der Vorfuß oft so gestresst, sodass Nerven und Blutgefäße komprimiert werden können.

Warum bekomme ich Schmerzen Fuß?

Eine zu geringe Standfläche der Pedale, und/oder zu weiche Sohlen der Fahrradschuhe, können, vor allem in Verbindung mit zu enger Schnürung der Schuhe, dazu führen, dass der Druck auf den Mittelfuß und den Fußballen zu groß wird. Hierdurch, ebenso wie durch zu starke Pronation des Fußes, senkt sich das Fußgewölbe ab – wichtige Sehnen und Nerven können komprimiert werden. Es entsteht Kribbeln in den Zehen oder gar Taubheitsgefühle im gesamten Fuß. Selbst Entzündungen sind in Extremfällen und wenn die anfänglich auftretenden Probleme nicht genug beachtet werden, nicht auszuschließen.

Abbildung eines Fußskeletts auf einem Pedal

Lösung: Ergonomische Pedale und Einlegesohlen

Abbildung eines Beinskeletts auf dem Pedal mit eingezeichneter Knieachse

Fußhaltung auf dem Pedal:

Der Fuß sollte mit dem Fußballen flächig auf dem Pedal aufliegen. Dadurch kann die Beinmuskulatur effektiv und harmonisch eingesetzt werden. Hierdurch wird nicht nur die Kraftübertragung verbessert, sondern auch Knie und Fußschmerzen vermieden.

Abbildung eines Fußskeletts auf einem Pedal von unten

Fußpositionierung auf dem Pedal:

Eine falsche Fußhaltung auf dem Pedal kann ebenfalls zu Knie- und Fußbeschwerden führen. Der Fuß sollte in Fahrtrichtung neutral stehen, sodass die Ferse nicht zu stark nach innen oder außen rotiert, da sonst Muskel- und Knorpelstrukturen einseitig belastet werden.

Abbildung eines Fußes mit eingezeichnetem Fußdelta

Fußstabilisation:

Beim Pedalieren stabilisieren die Ergon IP-Einlegesohlen das Fußgewölbe und die gesamte Beinachse. So sorgen sie für eine gleichmäßige Druckverteilung auf dem Pedal.

Einstellung der Pedalcleats mithilfe des Ergon Cleattools

Cleat-Einstellung:

Eine schlechte Einstellung der Cleats führt oft zu Beschwerden und reduzierter Leistung. Daher sollten die Pedalplatten in allen drei Bewegungsrichtungen optimal angepasst werden, um die Gelenke und Muskeln richtig zu belasten.Schon kleinste Abweichungen bei der Einstellung der Cleats, wie zum Beispiel unterschiedliche Positionen des linken und rechten Fußes auf den Pedalen, führen zu einer asymmetrischen Pedalierbewegung. Diese kann langfristig zu Dysbalancen und Schmerzen führen.

Du willst mehr wissen?

Werde Teil der Ergon Community und melde dich zu unserem Newsletter an.

Alle Infos zum Newsletter