Shimano SPD-SL-Cleats einfach und korrekt montieren und schnell einstellen

Wir zeigen dir, wie du in einfachen Schritten die richtige Position der SPD-SL-Cleats ermittelst und so Fehlstellungen und Kraftverlust vermeidest.
Shimano SPD-SL-Cleats montieren & einstellen
SPD-Pedale stehen im Sprachgebrauch schon als Synonym für Pedalsysteme mit einem Einrast- oder Klick-Mechanismus, also einer Schnellkupplung zwischen dem eigentlichen Pedalkörper und dem Schuh beziehungsweise letztendlich dem Fuß. Das S steht in dem Fall für Hersteller Shimano, P und D für pedaling dynamics. Solche Klickies haben sich an sportlichen Rädern disziplinübergreifend etabliert. Aber hier besteht Verwechslungsgefahr beim Kauf insbesondere der Verschleißteile. Die Pedale und zugehörigen Cleats für Rennräder müssen zwangsläufig den Zusatz SPD SL im Namen führen. Reine SPD-Modelle sind eher für den Offroad-Einsatz an Mountain- oder Gravelbikes gedacht. Form, Material und Verschraubung sind komplett anders und nicht kompatibel. Gleichzeitig gibt es von Konkurrent Look Rennpedale mit Modellnamen Keo, die genau wie die zugehörigen Schuhplatten den Shimano SL zum Verwechseln ähnlichsehen, aber ebenfalls nicht untereinander kombinierbar sind. Look und SPD-SL sind zudem die am Rennrad vorherrschenden Klick-Systeme, weshalb die Verwechslungen unerwartet häufig vorkommen. Tipp: Die Look-Cleats sind einfarbig, die Shimano SPD SL Schuhplatten sind dunkel mit je drei farblich abgesetzten Ecken.

SPD-SL und Co.: Must have am Rennrad?
Bei Besitzer*innen von Mountainbikes und Tourenrädern stellen sich je nach Anspruch an die Sportlichkeit die grundsätzlichen Fragen: mit Klickpedalen oder ohne? Mit Fahrradschuhen oder Straßenschuhen? Zum Rennrad gehören die Systempedale mit entsprechenden Radschuhen, festen Sohlen und Pedalplatten darunter zum allergrößten Teil einfach dazu. Ganz wenige sieht man noch mit Flat Pedals (meistens Einsteiger) oder den klassischen Rennhaken oder Pedalkörben mit zugehörigem Spannriemchen (meist Retrofans). Dabei sind die für Rennräder ausgelegten Klickpedale und Schuhe sogar noch kompromissloser als die Systeme für Offroader.
Die Sohlen sind nochmals steifer, dafür haben sie keinerlei Profil- oder auch nur Gummisohle und dadurch kann auch das Cleat, das ist die Platte, die an den Schuh geschraubt wird und letztendlich Pedal und Schuh zusammenhält, nicht in dieser der Profilschicht verborgen werden. Mit Rennrad-Schuhen zu laufen, ist deshalb eher ein Balanceakt mit garantierter Aufmerksamkeit seiner Umwelt als eine angenehme Art, sich fortzubewegen.
Warum fahren so viele Rennradler*innen mit Klickpedalen?
Die Nutzung von Fahrradschuhen und Klickpedalen macht das Treten effizienter als alle anderen Varianten. Auf dem Rennrad nutzt man seine Füße fast ausschließlich zum Treten und anteilig sehr selten zum Gehen oder Stehen. Dafür sind die Trittfrequenzen überdurchschnittlich hoch, genauso wie der Tretanteil, also die Zeit im Fahrradsattel, in der man tatsächlich die Kurbel dreht. Um die Pedale schnell und trittsicher bewegen zu können, ist eine feste Verbindung ideal. Damit sind klassische flache Fahrradpedale weniger geeignet. Auch die alten Rennhaken sind heutzutage keine willkommene Alternative mehr, weil man die Füße nur schwer herausbekommt. Außerdem schneidet so ein Riemen über den Spann geschnallt recht unangenehm auf der Oberseite des Vorfußes ein. Mit Rennradschuhen samt Cleats ist das Treten dagegen ideal, damit zu gehen oder laufen ist also eine mehr als lohnenswerte Einbuße.
Exkurs: In den 90er Jahren etablierte sich über einen gewissen Zeitraum eine Theorie, nach der im (damals) modernen Radsport etwa ein Drittel des Vortriebs aus dem Aufwärtsziehen der Pedale herrühre. Das ist nicht einmal von Topsportlern ansatzweise zu erreichen. Rein physiologisch sind die daran beteiligten Muskeln viel zu klein und ihre Anordnung viel zu ineffizient, um derartige Power zu erwarten. Wer daran zweifelt, kann versuchen, auf einer ebenen Straße ohne großen Krafteinsatz einmal drei Minuten nur mit einem Bein zu treten und das andere seitlich wegzuspreizen. Die Hüftbeugemuskeln sind mittelfristig nicht einmal in der Lage, das Eigengewicht des jeweiligen Beines anzuheben, geschweige denn über Stunden zusätzlich für so viel Vortrieb zu sorgen.
Trotzdem verzichtet kein Rennradprofi und nahezu kein(e) Rennradler*in auf die zugfeste Verbindung der Füße zum Pedal. Es geht ihnen aber primär um die Führung der Füße entlang der Kreisbahn und die gerade Ausrichtung der gesamten Beinachse (Fuß, Knie, Hüfte), nicht um den Vortrieb. Bei empfohlenen 90 bis 100 Umdrehungen pro Minute ist es koordinativ nicht ganz einfach, mit den Sohlen immer präzise der Kreisbahn des Pedals zu folgen und dadurch eine effiziente Kraftübertragung zu haben. Man würde allzu oft den Kontakt zur Pedaloberfläche verlieren, und damit in der vortriebswirksamen Abwärts-Druckphase Kraft verschwenden.
Außerdem gehören die zwei Pedale zu den insgesamt nur fünf Kontaktpunkten des Fahrers oder der Fahrerin zum Bike, hier den Kontakt zu verlieren kann heißen, die Kontrolle zu verlieren. Klickpedale machen das Rennrad also zusätzlich sicherer. In den Anfängen ihrer Erfolgsgeschichte wurden solche Klickpedale, damals noch ausschließlich von Look, deshalb auch als Sicherheitspedal verkauft.
Sidekick: Für Rennradeinsteiger ist es eine Art ungewollter Aufnahmeritus, mindestens einmal im Leben nicht rechtzeitig oder auf der falschen Seite die Pedalverbindung zu lösen und zur Belustigung anderer einfach zur Seite umzufallen. In gefährlichen Situationen erhöht aber genau diese feste Verbindung die Fahrsicherheit. Man rutsch nie versehentlich vom Pedalkörper, verliert nie den Kontakt bei hohen Trittfrequenzen und es gibt Situationen, in denen ein kleiner Sprung mit dem Rad die einzige Lösung ist, einen Unfall zu vermeiden. Das Heck des Bikes dabei anzuheben ist mit Klickpedalen viel einfacher und intuitiver!

Die Unterschiede der Pedalsysteme und Cleats
Grob unterscheiden sich Pedalsysteme in die fürs Mountainbike (MTB) und die fürs Rennrad. Aber auch innerhalb der jeweiligen Gattung gibt es noch untereinander nicht kompatible Hersteller. Der erste Anbieter für Rennrad-Klickpedale und damit auch Namensgeber des Systems war die französische Marke Look. Mechanismus und Cleat sahen dem heutigen „Look-Standard“ schon extrem ähnlich. Später folgten mit Shimano, Time und Speedplay weitere Varianten beziehungsweise Hersteller. Großer Pluspunkt von Look und SPD-SL: Sie nutzen den gleichen Schuhstandard, brauchen also die gleichen Gewinde auf Schuhseite. Adapterplatten machen die Sohle unnötig dicker und verschlechtern damit die Biomechanik. Diese dreieckige Anordnung der Platzhirsche haben die allermeisten Schuhhersteller übernommen. Der große Nachteil der beiden wiederum ist der Verschleiß der Kunststoff-Cleats auf hartem Untergrund. Während das Ein- und Ausklicken sowie das Treten selbst nahezu keinen Abrieb produziert, schwindet der Kunststoff der Cleats auf Asphalt oder Schotter gehend recht schnell. Hier sind Pedalsysteme mit Metallcleats langlebiger, die gelten dafür als hakeliger beim Ein- und Ausstieg.
SPD-SL und Look Keo: einfach rein und einfach raus
Die flächigen Kunststoffplatten von Look und Shimano lassen sich recht simpel ins Pedal einführen und arretieren. Dabei wird die vordere Nase des Cleats in Fahrtrichtung über die Pedaloberfläche geführt, bis sie in einer Vertiefung des Pedalrahmens eintaucht. Anschließend drückt man den hinteren Teil der Platte herab, dabei greift dann ein Mechanismus auf der Hinterseite des Klickpedals mittels Federkraft in eine Nut im hinteren Cleat. Mit etwas Übung funktioniert das in einer einzigen flüssigen Bewegung. Auch der Ausstieg mittels kleiner Einwärtsdrehung der Fußspitzen, beziehungsweise Auswärtsdrehung der Ferse, macht nur dann Probleme, wenn man während einer Gewöhnungsphase nicht an die nötige kleine Drehbewegung denkt. Die Kraftübertragung der beiden Modelle, insbesondere der etwas größeren SPD-SL-Cleats, ist durch das flächige Design hervorragend. Im Gegensatz zu MTB-Pedalen, wo Bewegungsfreiheit auf dem Pedal wichtiger ist als Kraftschlüssigkeit, steht man auf SPD-SL und Look Keo-Platten sehr sicher auf dem Pedal und neigt nicht zum seitlichen Kippen.

Shimano SPD-SL-Cleats richtig aussuchen und kaufen
Die feste Verbindung zwischen Kurbel, Pedal, Schuh und natürlich dem Fuß hat nicht nur messbare Vorteile bei der Kraftübertragung, sondern auch positive Effekte, was die biomechanisch korrekte Positionierung des Radschuhs auf der Pedalachse angeht. Beim Montieren der Schuhplatten allgemein und der Ausrichtung der beliebten Shimano SPD-SL-Cleats im Speziellen gibt es allerdings ein paar Parameter, die man zur Vermeidung von Überanstrengung, Schmerzen oder Taubheit entlang der Fußsohle, im Sprunggelenk, innerhalb der Wadenmuskulatur oder sogar im Knie einhalten sollte. Außerdem nimmt bei falscher Montageposition die Effizienz beim Pedalieren ab. Später mehr zu den Fragen: Was brauchst du, um deine Cleats zu montieren und wie musst du deine Cleats richtig einstellen?
Wichtige Info: Cleats liegen beim Kauf den Pedalen bei, nicht den Schuhen. Man kann sie für durchschnittlich fünfzehn Euro aber auch separat kaufen, und man sollte die Platten auch regelmäßig erneuern, siehe unten. Neben den zwei Schuhplatten bekommt man im Set die sechs passenden Schrauben und längliche Unterlegscheiben. Auch wenn die alten Schrauben noch gut aussehen, sollte man die neuen nutzen. Die Farbe der SL-Cleats sagt etwas über die Bewegungsfreiheit im Pedal aus:
Farbe der Shimano SPD-SL-Cleats | Vor- und Nachteile |
Schwarz / Gelb | insgesamt 6 Grad Bewegungsfreiheit, wenig bis keine Verspannung in Sprunggelenk und Knie bei richtiger Einstellung, Ausweichbewegungen bei Ermüdung möglich, wenig Führung der Bewegung für Einsteiger*innen und Sportler*innen ohne Erfahrung beim Bikesetup |
Schwarz / Blau | insgesamt 2 Grad Bewegungsfreiheit, Kompromiss aus Rotationsfreiheit und Führung, lässt in geringem Maße Ausweichbewegungen beim Treten unter Ermüdung zu, bei ungenauer Montage unangenehme Spannungen in den Gelenken recht wahrscheinlich für ambitionierte Radsportler*innen, Nachwuchsfahrer*innen, Hobbysportler*innen nach Bikefitting |
Schwarz / Rot | 0 Grad Beweungsfreiheit, direkteste und verlustfreieste Kraftübertragung, sicherstes Pedalgefühl, maximale Bewegungsführung und -kontrolle, direktestes Auslösegefühl, nur zu empfehlen bei guter Radeinstellung und sauberer Trettechnik für Leistungssportler*innen, Sprinter*innen, Zeitfahrer*innen oder nach persönlichem Bikefitting |
Zusatzinfo: bei den blau/schwarzen Cleats liegt der Drehpunkt deutlich weiter vorne, die Beweglichkeit besteht also eher im Bereich der Ferse, während die schwarz/gelbe Schuhplatte auch deutliche Seitliche Bewegung der Zehen erlaubt. Andere Hersteller von SPD-SL kompatiblen Schuhplatten nutzen andere Farben zur Unterscheidung!

Wie musst du deine SPD-SL-Cleats montieren und was brauchst du dazu?
Um die Cleats zu lösen und neue zu befestigen, benötigst du nur einen Innensechskantschlüssel. Ältere Modelle sind noch mit Kreuz- oder Schlitzschraubendreher zu lösen, da die Gewinde aber durch Schmutz und Regen oft schwergängig sind, erwiesen sich Schraubenköpfe für größere Drehmomente als sinnvoll. Gut vorstellbar, dass deshalb zukünftig der Torx®-Standard hier Einzug hält.
Willst du deine Cleats aber nicht nur nach Gefühl an den Schuh schrauben, sondern biomechanisch sinnvoll montieren, sind Lineal und Stift hilfreich. Alternativ kann die einmalige Investition in die Fitting Tools von Ergon hier dauerhaft Arbeit und Schmerzen ersparen.
„Mit einer symmetrischen Einstellung der Cleats kommen die meisten gut zurecht. Allerdings gibt es auch eine Menge Ausnahmen, die gegen Symmetrie sprechen. Ein professioneller Bikefitter geht auf solche individuellen Besonderheiten ein.“
Dr. Kim Tofaute, Ergonomie-Experte und Profi-Bikefitter bei Ergon
Ziel bei der optimalen Montage ist es, den zentralen Druckpunkt oder besser die Kraftachse im Vorfuß direkt über der Pedalachse zu platzieren. So ist nicht nur eine optimale Kraftübertragung gewährleistet, die Mittelfußknochen, Zehen und sogar die Muskeln der Sprunggelenke müssen so am wenigsten gegen unergonomisch eingeleitete Kräfte anarbeiten. Sowohl der passive als auch der aktive Bewegungsapparat mögen natürliche Bewegungen am liebsten. Da Fahrradfahren nicht dazu gehört, sollte man so gut es geht das Gehen oder Laufen imitieren. Und bei diesen „Gangarten“ drückt man sich nun mal über die Kraftachse zwischen Großzehen-Grundgelenk und dem Grundgelenk am Kleinen Zeh vom Boden ab. Eine ergonomisch vertretbare Position des SPD-SL-Cleats ohne das entsprechende Ergon Fitting Tool findest du nach der Anleitung unten, wer richtig präzise arbeiten möchte, kommt ohne Hilfe in Form eines Bikefitters oder eines Fitting-Tools nicht aus:
Umgreife den rechten Vorfuß mit der linken Hand von unten und das ohne Schuhe. Finde mit den Fingerspitzen die mehr oder weniger erhabenen Grundgelenke, in denen sich großer und kleiner Zeh bewegen. Es hilft, wenn du dabei die Zehen abwechselnd nach oben und unten bewegst.
Hast du sie gefunden, zieh die Radschuhe an, schließe sie und ertaste durch den Schuh erneut die Grundgelenke an den Seiten des Fußes. Markiere die Stelle möglichst präzise mit einem Klebestreifen (spitz zugeschnitten) oder Stift (am Übergang zu Sohle).
Wiederhole beide Schritte am anderen Fuß, die Cleats rechts und links müssen nicht zwangsläufig symmetrisch sein, deine Anatomie entscheidet das.

Zieh beide Schuhe wieder aus und verbinde die zwei Punkte auf jedem Schuh mit einem dünnen Bleistiftstrich. Miss die Länge der Linie, die über die feste Sohle verläuft, und zeichne die exakte Mitte ein.

Montiere nun die Cleats, aber zieh die Schrauben nur so fest an, dass die Platten noch verschiebbar bleiben. Positioniere nun die Schuhplatte so, dass ihr Zentrum mit der markierten Vorfußmitte möglichst deckungsgleich ist. Das Quergewölbe beziehungsweise die Reihe der Zehengrundgelenke verlaufen nicht im rechten Winkel zum Fuß, daher ist es nicht sinnvoll, diese Linie an der Pedalachse auszurichten. Die Fußspitzen würden dann zu deutlich nach innen weisen. Deshalb zählen bei der Positionierung die jeweiligen Mittelpunkte.

Feinjustage I: Biomechanisch wäre es ideal, wenn sich die Füße beim Treten mit Knien und Hüftgelenk genau auf einer Ebene in Fahrtrichtung bewegen würden. Ihr jeweiliger Abstand zueinander wäre also gleich. SPD-SL Pedale werden vornehmlich an Rennrädern mit schmalerem Pedalabstand verbaut, in dem Fall sollen sich die Beine von vorne betrachtet auf besagter Linie bewegen. Selten liegen danach bemessen die Schuhe mehr als wenige Millimeter von der Kurbel entfernt. Profis ignorieren das aus aerodynamischen Gründen sogar und zwingen ihre Beine durch möglichst weit außen am Schuh liegende Cleats dicht an den Rahmen. Wichtig für Alle ist, dass auch im Wiegetritt der Knöchel nicht an der Kurbel hängenbleibt – sehr schmerzhaft! Fahrer*innen mit kräftiger Statur empfinden eine enge Fußführung im Allgemeinen als unkomfortabel, deshalb lautet unsere Empfehlung: den Fuß so weit nach innen positionieren wie angenehm – nicht wie möglich.

Feinjustage II: Die Löcher zur Verschraubung in den Schuhplatten sind so geformt, dass sie nicht nur Verschiebung in Längs- und Querrichtung zulassen, sondern auch leichtes Verdrehen. Damit legt man fest, ob die Fußspitzen exakt in Fahrtrichtung zeigen, leicht nach innen deuten oder, wie von der Mehrheit als am angenehmsten empfunden, leicht auswärts rotiert weisen.
Tipp: Wer beim Gehen und Stehen ein deutliches „V“ mit seinen Füßen formt, sollte die Cleats analog leicht einwärts rotiert fixieren. Die Fußspitzen zeigen dann nach vorne außen. Wer sich nicht sicher ist, sollte die vordere Nase der Cleats genau auf die Schuhspitze hin ausrichten, die Füße stehen dann nahezu parallel zueinander. Drücken bei einer Probefahrt die kleinen Zehen gegen den Schuh oder entstehen unangenehme Spannungen im Knie, kann man immer noch die oben beschriebene V-Position einstellen, siehe Tabelle unten. Das Ergon TP1-Tool vereinfacht diesen Prozess.

Sind alle Einstellungen getätigt, müssen alle Schrauben sorgfältig und mit dem vorgeschriebenen Drehmoment – das sind in der Regel 5 – 6 Nm – angezogen werden. Sich lösende Cleats bergen eine große Unfallgefahr, besonders wenn sie sich auf dem Schuh drehen lassen und deshalb nicht aus dem Pedal auslösen.


Woran erkennst du, dass es Zeit ist, neue Cleats zu montieren?
Wer seine verschlissenen Schuhplatten tauscht und mit der Einstellung vorher zufrieden war, kann entweder die Position der alten vor der Demontage mit einem Stift umrunden und die neue in die Form einpassen, oder du verwendest zum millimetergenauen Übertrag die Schablonen von Ergon, jeweils exakt für die SPD-SL, die Time-, Speedplay- oder die Look-Schuhplatten.
Primärer Indikator für den Verschleiß deiner SPD-SL-Cleats ist die vordere Kunststoff-Zunge, die ins Pedal eingeschoben wird. Shimano empfiehlt, hier auf eine kantige Ausformung zu achten. Sind die Ränder rundgeschliffen, bedeutet das Spiel zwischen Platte und Pedal. Ein zeitnaher Austausch ist sinnvoll. Achte aber auch auf Beschädigungen an der hinteren Kante des Cleats. Allerspätestens, so der Hersteller, sollte man die Cleats erneuern, wenn die farbigen (gelb, rot, blau, grau) Elemente aus TPU nicht mehr sichtbar sind. Zum einen ist ein sicherer Halt im Pedal dann nicht mehr gewährleistet, zum anderen ist die Nylon-Grundplatte beim Gehen nochmals deutlich rutschiger. Bei einer regelmäßigen Sichtkontrolle sollte man zusätzlich die Verschraubung auf Vollständigkeit und festen Sitz überprüfen. Tausche im Zweifel die Cleats lieber vorzeitig aus, um Unfälle zu vermeiden.
Das passiert bei schlecht eingestellten SPD-SL-Cleats
Schon ein paar Millimeter oder ein paar Grad können bei der Positionierung der Füße auf dem Pedal für Unheil sorgen. Meist kündigen sich biomechanisch schlecht eingestellte Cleats durch allmählich stärker werdende Schmerzen im Mittelfuß, den Knien oder Taubheit und Brennen in den Zehen an. Mittel- und langfristig ignoriert können solche noch kleinen Probleme aber sogar ernste Verletzungen, höheren Gelenkverschleiß und sogar den Ausfall des Sportlers oder der Sportlerin bedeuten. Die Füße sind vergleichbar mit dem Fundament eines Gebäudes. Steht eine Konstruktion auf instabilem oder schiefem Untergrund, kann selbst eine solide Konstruktion Schaden nehmen. Genauso setzen sich auch Fehler bei der Fußstellung und damit der Ausrichtung der Pedalplatten während der Tretbewegung bis in Hüfte und unteren Rücken fort. Folgende Symptome können von solchen Ursachen herrühren:
Symptom | wahrscheinliche Ursache | mögliche Lösung |
Taube und oder brennende Zehen, meist 4. und 5. Strahl | Das Quergewölbe im Vorfuß (die Kraftachse) steht nicht über der Pedalachse, Tretenergie wird über die Zehen oder den Mittelfuß ins Pedal übertragen. | Pedalcleat neu ausrichten, wahrscheinlich etwas weiter Richtung Ferse platzieren und oder einwärts rotieren. |
allmählich auftretende Knieschmerzen rechts oder links der Patellasehne | Unnatürliche Fußstellung bewirkt eine Verspannung im Knie, wenn es beim Treten gebeugt wird. Kann durch unnatürliche bzw. nicht passende Einwärts- oder Auswärtsrotation bewirkt werden. | Anpassung des Fersenwinkels, also der Rotation der Füße auf dem Pedal: Öffne den Winkel des V bei Schmerzen lateral (Knieaußenseite), stelle die Füße paralleler zueinander bei Knieschmerzen medial (Innenseite). |
Reizung der Achillessehne | Kann durch übermäßige Beanspruchung oder nicht achsengerechte Belastung erfolgen. Die Füße stehen nicht in einer Achse mit Knien und Hüfte. Die Überlastung kann durch einen zu langen Hebel entstehen, wenn das Cleat deutlich zu weit vorne montiert wurde. | Seitliche Ausrichtung der Schuhe/Cleats kontrollieren, von vorne betrachtet, sollten die Beine sich möglichst auf einer gedachten senkrechten Linie bewegen, meist sind sie zu weit weg von der Kurbel, und der Fuß zeigt nach außen. Hier können Korrektureinlagen helfen. Kontrolliere die Längsposition des Cleats, könnte zu weit Richtung Fußspitze montiert sein. |
Frühzeitige Ermüdung/Krämpfe in der Wadenmuskulatur | Wenn die Wadenmuskeln vor allen anderen ermüden, könnte die Schuhplatte zu weit vorne unterm Fuß befestigt sein. Dadurch verlängert sich der Hebelarm und die Wade muss größere Kräfte aufbringen. | Verschiebe die Schuhplatte in Schritten von 3 bis 4 Millimetern nach hinten, bis sich das Problem löst oder das Ende des Einstellbereichs erreicht ist. Ausrichtung des Cleats dabei beibehalten oder nochmals kontrollieren. |
Stechende Schmerzen im Mittelfuß nach einigen Kilometern | Fehlbelastung durch falsche Cleat-Position, zu weit hinten unter dem Schuh. Bei zu weichen Sohlen (selbst aus Carbon) drückt das Pedal in die Mittelfußknochen, die für Druck von unten nicht gemacht sind. Fuß wird durch schlechte Einlage nicht richtig gegen Absenkung gestützt und seine Muskulatur überlastet. | Entweder das Cleat schrittweise weiter Richtung Zehen montieren und/oder Schuhe mit steiferer Sohle tragen. Alternativ können auch verstärkende und korrigierende Einlagen zugekauft werden, die ein Absinken im Längs- und Quergewölbe verhindern. |
Leistungseinbußen nach Wechsel/ Montage neuer Cleats | Nicht identische Pedal- / Cleat- / Kurbel-Konfiguration wie vor dem Tausch, zu große Veränderungen oder zu kurze Zeit zur Anpassung | Cleat-Ausrichtung und -position nur schrittweise vornehmen und einige Fahrten mit den Zwischeneinstellungen durchführen, komplettes Bike Fitting zur Anpassung aller Parameter der Tretbewegung, Übertrag der alten Position mit dem Ergon TP1 Tool |
Schmerzender kleiner Zeh | Zu viel Druck von der Seite, Schuh eventuell zu schmal geschnitten oder Ausrichtung des Cleats zu gerade | Wenn es nicht an der Grundform der Schuhe liegt, das Cleat mit seiner Vorderseite weiter nach innen rotieren. Dadurch zeigen die Schuhspitzen weiter auswärts und nehmen Druck vom kleinen Zeh. |