Während Mountainbiker auf ihren Flatbars Griffe aus Gummi fahren, die je nach spezifischer Anforderung eben auch spezifisch geformt sind oder aber eine bestimmte Oberfläche/Textur aufweisen, ist für alle Dropbar-Piloten, also Rennrad- und Gravelbike-Fahrer Lenkerband ein wichtiges Ausrüstungsteil. Im besten Fall verhindert es, dass die Hände auch bei schweißtreibender Anstrengung nicht vom Lenker abrutschen. Zudem übernimmt Lenkerband auch eine Dämpfungsfunktion. So gibt es zum Beispiel die Lenkerbänder der Ergon BT-Serie in verschiedenen Dicken, weil Rennradfahrer, die auf gutem Asphalt unterwegs sind, deutlich weniger Dämpfung benötigen als Gravelbiker, die sich permanent über ruppige Wald- oder Schotterwege bewegen. Mit der Zeit und wachsender Erfahrung haben Radsportler*innen zumeist ein Lenkerband gefunden, welches den individuellen Bedürfnissen entspricht.  

Warum überhaupt das Lenkerband wechseln?

Gemäß dem Motto „Never change a winning team“, möchten Radsportlerinnen und Radsportler das einmal lieb gewonnene Ausrüstungsteil Lenkerband natürlich niemals mehr ändern. Experten wie der unabhängige Fahrrad-Sachverständige Dirk Zedler vom Prüfinstitut Zedler in Ludwigsburg raten indes dazu, Lenkerband immer mal wieder mit handwarmem Seifenwasser Spüli-Wasser zu reinigen oder sogar einmal pro Jahr zu wechseln, weil sich über die Zeit viel Feuchtigkeit und Salze im Band sammeln, die schlimmstenfalls den Lenker angreifen können.

Detail eines Rennradfahrers in Aktion, der auf einer einsamen Straße mit dem ergonomischen BT Road Black Lenkerband fährt

Welches Lenkerband ist das richtige?

Radsportler*innen haben die Wahl zwischen unzählig vielen verschiedenen Lenkerbändern von fast ebenso vielen Herstellern. Es gibt die Bänder in allen möglichen Farben, Texturen und Dicken. Die Bar Tapes (BT) von Ergon gibt es zum Beispiel 2 Millimeter, 2,5 Millimeter und 3,5 Millimeter stark. Rennradsportler*innen würden sich hier wohl für das dünne und leichte BT Road entscheiden, während Gravelbiker*innen mehr Dämpfung benötigen und wahrscheinlich zum stärkeren BT Gravel greifen würden. Zusätzlich zur Funktionalität nimmt das Design eine wichtige Rolle ein. Wer beim Radfahren auf seine Kleidung achtet, der möchte auch ein zum Fahrrad passendes Lenkerband haben. Die Ergon Lenkerbänder aus der BT-Serie gibt es in mindestens vier Farben, sodass Radsportler*innen eigentlich das Passende finden müssten.  

In welche Richtung muss ein Lenkerband gewickelt werden?

Grundsätzlich sei hier zuerst gesagt, dass man ein Lenkerband vom Lenkerende aus (also dem Ende des Unterlenkers) hin in Richtung Vorbau wickelt. Die Hände von Radsportler*innen neigen am Unterlenker unter Belastung dazu, nach außen zu schieben. Damit das Lenkerband durch diese zwar kleine, aber kräftige Bewegung nicht das Lenkerband verschiebt, bietet es sich an, den linken Teil des Lenkers gegen den Uhrzeigersinn und den rechten Teil des Lenkers mit dem Uhrzeigersinn zu wickeln. Oder einfacher: immer von innen nach außen wickeln

Wickeln des Ergon-Lenkerbandes BT Gravel in Swap Green auf der Unterseite des Lenkers, Perspektive 2.

Was benötigst du, wenn du das Lenkerband an deinem Bike wechseln möchtest?

Zum Lenkerbandwechsel wird nicht viel Werkzeug benötigt. Die hier genannten Utensilien sind in Teilen sogar schon optional, also das Optimum:

  • Schere
  • Alkoholhaltiger Fettlöser oder Reinigungsbenzin oder Bremsenreiniger
  • Tuch
  • Handschuhe (optional)
  • Gewebeband / Isolierband (optional, weil den meisten Tapes schon Ähnliches beiliegt)
  • Reifenheber (optional, zum Lösen des alten Lenkerendstopfens)
  • Handschuhe (optional; die Finger müssen sauber/fettfrei sein)
Nahaufnahme einer Frauenhand am unteren Lenker mit Ergon BT Gravel Lenkerband in Swap Green in Aktion.

So wickelst du das Lenkerband am Rennrad oder Gravelbike richtig

Lenkerband wickeln ist kein Hexenwerk. Wenn du Unterstützung mittels eines Videos benötigst, so findest du die perfekte Anleitung auf YouTube. Sicher, auch hier gilt wie bei vielen anderen Dingen „Übung macht den Meister“, aber wer die folgenden Schritte mit Ruhe und Genauigkeit durchführt, wird auch schon beim ersten Mal ein Erfolgserlebnis haben.

  1. Zuerst muss das alte Lenkerband abgewickelt werden. Damit fängst du am besten am Oberlenker an, weil sich das Lenkerband, würdest du am Unterlenker beginnen, selbst beklemmt.
  2. Hast du das alte Band abgewickelt und den End-Plug (Lenker Endstopfen) entfernt – wozu einige Mechaniker einen Reifenheber nutzen – kommt das Tuch und das Reinigungsmittel zum Zuge. Hiermit säuberst du den Lenker, entfernst Rückstände des alten Klebers.
  3. Nun hast du die Möglichkeit, den Lenker und vor allem die Position der Brems- und Schalthebel zu kontrollieren und gegebenenfalls zu ändern. Bist du dir unsicher, wie die Bremsgriffe einzustellen sind, findest du in der Ergon Fitting Boxeine sehr gute Anleitung.
  4. Auch den Verlauf der Brems- und Schaltzüge solltest du nun überprüfen. Sie sollten an der vorderen, unteren Seite des Lenkers (in Fahrrichtung) angebracht sein. Willst du sie neu platzieren und fixieren, nutzt du dazu das Gewebe- oder Isoliertape.
  5. Profi-Tipp: Nimm ein kleines Stück Klebeband und positioniere es an der Stelle, wo dein neuen Lenkerband am Oberlenker vor dem Vorbau enden soll. Nun kannst du mit einem Maßband oder einem Zollstock den Abstand zum Vorbau messen und diesen auf der anderen Seite des Vorbaus anlegen und dann im gleichen Abstand ein Stück Isolierband vorübergehend aufkleben.
  6. Dies ist auch der Moment, wo du überlegen solltest, ob die Dämpfungseigenschaften deines neuen Lenkerbands ausreichend sind. Wenn du Zweifel hast, würden wir dir das Ergon Orthocell Pad Set empfehlen, welches, unter dem Lenkerband angebracht, für mehr Komfort sorgt.
  7. Bevor du mit der Wickelei beginnst, schneide ein acht bis zehn Zentimeter langes Stück ab, welches Du als Zwischenstück über die Griffschelle klebst. So bleibt zum Schluss kein Stück des Lenkers vom Lenkerband unbedeckt. Achte darauf, dass dieses kleine Stück nicht die Pin-Löcher der Griff-Gummis überdeckt.
  8. Ist der Lenker sauber, bist du mit dem Verlauf der Züge und der Position der Griffe zufrieden und hast dich überdies für oder gegen mehr Komfort durch ein Orthocell Pad Setentschieden, beginnst du am Lenkerende damit das Lenkerband zu wickeln:
    • Wie schon oben gesagt, erfolgt die Wicklung immer von innen nach außen. Beginne mit dem Ende des Bandes an der Unterseite des Lenkers. Die erste, den Lenker komplett umrundende, Wicklung erfolgt noch ohne Versatz nach vorn in Fahrtrichtung. Lass dabei ein Drittel der Bandbreite überstehen. Dieser Überstand wird am Schluss des Lenkerbandwickelns mit dem End-Plug in den Lenker gedrückt. Wie gesagt, erst am Schluss.
    • Wickle nun in Richtung nach vorn. Baue ruhig etwas Zug im Lenkerband auf, sodass es straff sitzt. Überlappe die alte Bahn immer um rund ein Drittel mit der neuen Bahn. Der Klebbestreifen auf der Innenseite sollte immer auf dem Lenker kleben. Arbeite dich mit Ruhe und Genauigkeit vor.
    • Wickle soweit hinauf in die Drop-Biegung des Lenkers bis die letzte Wicklung direkt am Bremsgriff, beziehungsweise in seiner Phase anliegt. Im besten Fall hast du mit dem oberen Teil dieser Wicklung schon das kleine Zwischenstück über der Griffschelle überlappt, wodurch es gut fixiert wird.
    • Führe nun die Wicklung hoch über den Griff und wickle in gleichmäßigen Abständen weiter.
    • Bist du durch die nächste Kurve hindurch und sozusagen auf der Zielgeraden Richtung Vorbau, kannst du, wenn du den Durchmesser des Lenkers inklusive Band vergrößern möchtest, die Wicklung enger durchführen. Hiermit wird das Lenkerband sozusagen dicker aufgetragen und erhälst mehr Dämpfung. Verwendest du ein Orthocell Pad Set ist das eher nicht notwendig.
    • Wenn du mit der Wicklung an der mit Isolierband markierten Stelle angekommen bist, führe mit der Schere einen Schnitt im rechten Winkel zum Lenker aus. Das Lenkerband sollte anschließend spitz enden.
  9. Nun kommt erneut das Isolierband zu Zuge (wie schon erwähnt liegt den meisten Lenkerbändern ein passender Klebestreifen bei). Mit ihm fixierst du nun das spitze Ende des Lenkerbandes. Führe zwei oder drei Runden um Lenker und Lenkerband aus. Dies sollte einen gut haltenden und optisch gelungenen Abschluss bilden.
  10. Jetzt kannst du das Griffgummi wieder zurück in seine funktionale Position bringen. Seine Pins sollten genau in die dafür vorgesehenen Pin-Löcher im Bremsgriff positioniert werden.
  11. Zum Schluss nimmst du nun den End-Plug zur Hand. Du drückst die am Lenkerende überstehenden Lenkerbandränder mit Hilfe des Stopfens ins Lenkerrohr – fertig. Nun kannst du wieder vollen Fahrspaß mit deinem neuen Lenkerband genießen.

Profi-Know-how: Die Italienische Acht beim Lenkerband wickeln

Nachdem du jetzt in der Lage bist, neues Lenkerband zu wickeln und mit Hilfe eines acht bis zehn Zentimeter langen Stücks Lenkerband die Griffschelle abzudecken, möchten wir dir noch eine traditionelle Wickeltechnik erläutern, bei der die Schelle eben durch eine Wickel-Technik abgedeckt wird:

  • Du wickelst wie oben beschrieben am Unterlenker entlang, bis du fast auf die Unterseite des Brems-/Schaltgriffs stößt. Lass am besten einen Zentimeter Platz.
  • Du führst das Lenkerband nun zuerst außen über die Schelle am Lenker nach oben, über den Griff und wieder nach unten.
  • Nun kreuzt du die alte Bahn über der Griffschelle und führst das Band dann direkt unterhalb des Lenkers durch die Phase des Griffs und nach oben.
  • Oben angekommen führst du die Wicklung wie gewohnt fort.

So bekommst du eine optisch sehr schöne und voll funktionstüchtige Wicklung hin, ohne ein Extrastück des Bandes über der Griffschelle einsetzen, beziehungsweise festkleben zu müssen. Die Italienische 8!

Wenn du noch mehr zu Ergon Bar Tapes wissen möchtest, findest du auf unseren Produktseiten mehr Informationen.

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