Vorab die gute Nachricht: „Es gibt keine schlechten Bikeparks in Deutschland!“ Das sagt zumindest Diddie Schneider, und der muss es wissen. Der 58 Jahre alte Bikepark-Designer ist der Strecken-Shaper Nummer eins in Europa und daher mitverantwortlich dafür, dass zig Tausend Mountainbiker jedes Jahr in die deutschen Bikeparks pilgern und maximal Spaß haben. Wenn man doch irgendwo nicht klarkommen sollte, dann liegt es laut Diddie eher daran, „dass die Streckencharakteristik nicht zu einem passt“. Trotzdem haben wir den Bikepark-Guru gefragt, welches seiner Meinung nach die besten MTB-Parks in Deutschland sind und was es braucht, um ein guter Playground für Bike-Enthusiasten zu sein.

„Das ist nicht so leicht zu beantworten“, findet Diddie, „aber klar ist, dass ein Lift mit zwei Strecken für mich noch kein richtiger Bikepark ist und eine oder mehrere Trails ohne Lift schon mal gar nicht. Das sind meiner Meinung nach dann eher Trailparks, statt Bikeparks.“ Das gleiche gelte selbstverständlich auch für Pumptracks. Vielmehr kommt es für den gebürtigen Stuttgarter auch auf die Infrastruktur an. „Mit einer vernünftigen Gastronomie, einem Shop und einer Service-Station. Dazu am besten noch eine Bikeschule, ein Bikeverleih und selbstverständlich auch Sanitäre Anlagen.“

Außerdem sei es nützlich, wenn es noch Ausweichmöglichkeiten für andere Aktivitäten gäbe, damit sich die ganze Familie wohlfühle, zumal vielleicht der ein oder andere mal nicht Biken wolle, oder etwas schneller die Lust verliere. „Das sind meiner Meinung nach die Konzepte für die Zukunft“, so der ehemalige BMX-Profi. 

Was die Strecken angehe, so sei es wichtig möglichst eine gute Mischung zu finden, damit sie quasi für jeden fahrbar seien und trotzdem Spaß machten – vom Anfänger bis hin zum Park-Chef. „Eine perfekte Line ist für mich diejenige auf der sowohl der Bike-Pro, als auch der Einsteiger gemeinsam Spaß haben können.“ Das sei besonders wichtig für Familien, wo das Leistungsniveau innerhalb der Gruppe zuweilen sehr unterschiedlich sein könne.

„Eigentlich ist es beim Biken wie mit der Musik,“ verrät Diddie. „Jeder hat seinen eigenen Geschmack – entweder gehst du auf ein Volksmusik-Stadel oder auf ein Rock-Konzert.“ Gott sei Dank gebe es mittlerweile auch Bikeparks, die unterschiedliche Schwerpunkte hätten. „Wenn du zum Beispiel nach Willingen gehst, dann weißt du, da gibt es sehr flowige, leichte, gut gebaute Strecken mit Belag, wo du mit der Familie ganz easy einen Tag verbringen kannst, ohne dass du Angst haben musst, dass dir hinterher etwas weh tut, weil’s dich ständig zerlegt hat“, grinst der Strecken-Designer. „Und dann gibt es andere Parks, die sind einfach anspruchsvoller. Wie zum Beispiel Bad Wildbad oder Todtnau, wo du Trails hast, die sehr technisch sind. Aber die haben natürlich auch ihren Reiz.“

Im Endeffekt muss ein Park in der Lage sein, jedem Besucher ein Dauergrinsen ins Gesicht zu meißeln! Ob das immer gelingt, ist fraglich, aber folgende Bikeparks haben definitiv das Zeug dazu:

Der Geisskopf im Bayrischen Bischofsmais zählt zu den traditionsreichsten und vielseitigsten Bikeparks in Europa. Mit 16 sorgfältig geshapten Strecken von insgesamt etwa 20 Kilometern Länge bietet er ein umfangreiches Angebot für Mountainbiker aller Könnensstufen. 

Diddies Meinung:
„Den Geisskopf zeichnet der Spirit und das familiäre Flair aus. Der Park bietet definitiv für jeden etwas. Vom barrierefreien Trail bis hin zum Jump Trail oder der Downhillstrecke ist da alles drin. Aushängeschild ist für mich die Flowcountry-Strecke, die mit Sicherheit zu den beliebtesten Flow-Trails in Deutschland zählt.“ 

Strecken-Charakteristik:
Die Strecken im Bikepark Geisskopf bieten für jeden Fahrstil das passende Terrain. Sicher herantasten können sich schon die Kleinsten auf dem Übungsparcours, während Einsteiger und Genussfahrer die flüssigen Abfahrten mit Anliegern und Wellen auf dem Flow Country Trail zu schätzen wissen. Für erfahrene Biker empfiehlt sich die Downhill-Strecke mit ihren technischen Passagen, Wurzelteppichen und Steinfeldern. Eins der Highlights ist mit Sicherheit der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Uphill Flow Trail, der weltweit erste speziell für E-Bikes entwickelte Uphill-Trail mit Anliegern, Wellen und technischen Elementen. Außerdem verfügt der Park noch über eine Jump Line und Slopestyle-Area mit fetten Sprüngen, Tables, Anliegern und Wallride – optimal für die Airtime- und Gravity-Fraktion. Auf die ganz Harten wartet noch der Evil-Eye 2.0 mit Northshore-Elementen in verschiedenen Höhen und Varianten. 

Infrastruktur:
Der Bikepark verfügt über eine moderne Infrastruktur mit Sessellift, der Biker und ihre Räder bequem und zügig zum Startpunkt bringt. Zudem gibt es eine Bikestation mit Verleih, Werkstatt und Shop sowie eine Bikeschule mit Kursangeboten für verschiedene Niveaus. 

Fazit:
Mit seiner Kombination aus vielfältigen Strecken, innovativen Konzepten wie dem Uphill Flow Trail und einer umfassenden Infrastruktur bietet der MTB ZONE Bikepark Geisskopf ein erstklassiges Erlebnis für Mountainbiker jedes Leistungsniveaus.

Der Bikepark Winterberg im nordrhein-westfälischen Sauerland zählt zu den bekanntesten und vielseitigsten Bikeparks Deutschlands. Mit insgesamt 17 Strecken und über 20 Kilometern Trail-Länge bietet er ein breites Spektrum für Mountainbiker aller Erfahrungsstufen – vom Einsteiger bis hin zum Profi.  

Diddies Meinung:
„Durch seine Vielseitigkeit, vor allem auch drum herum ist der Bikepark in Winterberg sehr attraktiv. Zum Beispiel gibt es eine Erlebnisbrücke quer über den Park, Rope Sliding, und eine Kletteranlage mit Hochseilgarten für alle, die nicht unbedingt biken wollen – das ist gerade für Familien interessant. Der Bikepark selbst bietet ein breites Spektrum von wirklich leichten bis hin zu sehr anspruchsvollen Trails.“

Strecken-Charakteristik:
Die Trails reichen von flowigen Anfängerstrecken wie dem Sram Flow Country über technische Herausforderungen wie North Shore oder Jump Line bis hin zu anspruchsvollen Abfahrten wie der iXS Downhill-Strecke. 

Infrastruktur:
Drei Sessellifte mit Bike-Aufhängungen sorgen für einen schnellen und komfortablen Transport zurück zum Startpunkt, wodurch Wartezeiten minimiert werden. Verleihstation von Bikes und Protektoren, Fahrtechnik-Trainings, Imbiss vor Ort und günstige Übernachtungsmöglichkeiten nur wenige Meter vom Bikepark entfernt. Durch die Nähe zum Ruhrgebiet ist der Park aus Städten wie Dortmund, Münster oder Siegen in weniger als zwei Stunden erreichbar, was ihn besonders attraktiv für Tagesausflüge macht. 

Fazit:
Der Bikepark Winterberg überzeugt durch seine abwechslungsreichen Strecken, die moderne Infrastruktur und zentrale Lage. Egal ob du erste Erfahrungen im Downhill sammeln oder deine Technik-Skills auf anspruchsvollen Trails verbessern möchtest – hier findest du die passenden Bedingungen.

Auch der Bikepark Willingen im hessischen Upland glänzt mit seiner Vielseitigkeit. Mit zehn Strecken und einer Gesamtlänge von 15,6 Kilometern bietet er ein breites Spektrum für alle Mountainbiker vom Einsteiger bis hin zum Profi. Der Park ist nicht nur für seine Streckenvielfalt bekannt, sondern auch für Veranstaltungen wie das jährliche Bike-Festival und verschiedene Downhillrennen, einschließlich Weltcups. 

Diddies Meinung:
„Extrem familienfreundlich und optimal als Einsteigerpark geeignet, weil es drei flowige Strecken gibt, die nicht zu lang sind und für jeden Anfänger, der ein bisschen Spaß haben will, ohne den großen Anspruch auf Sportlichkeit zu haben, geeignet sind. Es gibt im Gegensatz dazu noch die Worldcup-Downhillstrecke und den Enduro Trail – für Fahrer die höhere Ansprüche haben. Der Schwerpunkt liegt jedoch eher bei Einsteigern und Spaßfahrern.“  

Strecken-Charakteristik:
Die Strecken sind auf beiden Seiten des Ettelsbergs verteilt: Auf der linken Seite befinden sich die anspruchsvolleren Trails, darunter die Downhill- und Freeride-Strecken, die technische Herausforderungen bieten und für gehörigen Adrenalinausstoß sorgen. Die rechte Seite beherbergt die eher leichteren Trails, ideal für Anfänger und Familien, die ein sanfteres Fahrerlebnis suchen. 

Infrastruktur:
Der Bikepark verfügt über zwei Aufstiegshilfen: Die Ettelsberg-Kabinenbahn für einen komfortablen Aufstieg zu den höher gelegenen Trails und den 8er-Sessellift K1, der einen schnellen Zugang zu den leichteren Strecken auf der rechten Seite des Berges ermöglicht. Zusätzlich gibt es zwei Bikeverleih-Stationen direkt an den Liften, eine Bikeschule, gastronomische Angebote und zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe. 

Fazit:
Der MTB ZONE Bikepark Willingen bietet eine ausgewogene Mischung aus anspruchsvollen und einsteigerfreundlichen Trails, unterstützt durch eine solide Infrastruktur und regelmäßige Events. Egal ob du deine ersten Erfahrungen im Mountainbiken sammeln oder deine Fahrtechnik auf herausfordernden Strecken verbessern möchtest – hier wirst du fündig.

Der Green Hill Bikepark in Schmallenberg-Gellinghausen, im Herzen des Sauerlands, zählt zu den jüngeren Bikeparks Deutschlands. Mit seinem durchdachten Streckendesign und der modernen Infrastruktur bietet er sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Mountainbikern ein abwechslungsreiches Fahrerlebnis. 

Diddies Meinung:
„Was mir gut gefällt ist die Bauart, so ein bisschen Canadian Flair – naturbelassene Trails mit vielen Holzkonstruktionen. Aber die Trails sind dadurch auch ziemlich anspruchsvoll mit relativ großen Drops und Northshore-Elementen – vor allem bei Nässe ganz schön tricky. Und ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist für mich der Schlepplift – extrem steil (sozusagen einer der steilsten Lifte, die ich kenne). Sich da mit dem Fahrrad hochziehen zu lassen, kostet selbst für erfahrene Biker einiges an Überwindung. Für einen Anfänger ist das meiner Meinung nach eher weniger geeignet.“ 

Strecken-Charakteristik:
Der Park verfügt über elf Hauptstrecken, die sich durch zahlreiche Varianten kombinieren lassen. Mit etwa 200 Tiefenmetern pro Abfahrt bietet der Park ein kompaktes, aber intensives Fahrerlebnis. Das Gelände erinnert an kanadische Bikeparks, mit dichten Wäldern und offenen Flächen, die eine Vielzahl von Trail-Optionen ermöglichen. 

Infrastruktur:
Ein moderner easyLOOP-Schlepplift bringt die Fahrer  zum Startpunkt der Trails. Im Talbereich befinden sich ein Übungsparcours für Anfänger und Kinder sowie ein Bikeverleih, eine Werkstatt und gastronomische Einrichtungen. Kostenlose Parkplätze stehen ebenfalls zur Verfügung.​ 

Fazit:
Der Green Hill Bikepark bietet eine ausgewogene Mischung aus technischen Herausforderungen und flowigen Abfahrten, unterstützt durch eine solide Infrastruktur. Ob für einen Tagesausflug oder ein verlängertes Bike-Wochenende – der Park ist eine lohnenswerte Destination für alle Mountainbike-Liebhaber.

Der Bikepark Bad Wildbad im Nordschwarzwald zählt zu den traditionsreichsten und technisch anspruchsvollsten Bikeparks Deutschlands. Mit seiner Lage am Sommerberg bietet er ein vielseitiges Terrain, das besonders erfahrene Mountainbiker anspricht. 

Diddies Meinung:
„Von der Location und der Lage her ist Bad Wildbad eigentlich einer der interessantesten Parks in Deutschland, denn er ist easy mit der S-Bahn aus Stuttgart, Pforzheim und Karlsruhe zu erreichen. Vom Klientel her spricht er eher versierte Biker an, die Spaß auf technisch anspruchsvollen Oldschool-Downhill-Strecken haben.“ 

Strecken-Charakteristik:
Der Bikepark Bad Wildbad bietet sechs Hauptstrecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Der One Family Fun Trail ist ideal für Einsteiger und Familien. Der Wackenhut Fun Trail kombiniert Flow und Technik auf mittlerem Niveau. Fortgeschrittene finden auf dem Rocksolid Freeride technische Herausforderungen, während der Adventure Enduro Trail mit abwechslungsreichem Gelände überzeugt. Der EPIC Downhill fordert mit seinen steilen Abfahrten und anspruchsvollen Passagen selbst Könnern und Profis alles ab, was sie an technischen Skills draufhaben. Alle Strecken starten nahe beieinander auf dem Sommerberg und sind innerhalb von 300 Metern erreichbar. Der Fokus des Parks liegt klar auf technisch anspruchsvollen Downhill-Strecken, die durch natürliche Wurzel- und Felsabschnitte geprägt sind. 

Infrastruktur:
Ein moderner Shuttle-Service bringt die Rider bequem zum Startpunkt der Trails. Die gut ausgestattete Bikestation bietet den Verleih von Mountainbikes, Protektoren und Zubehör an. Ein Reparaturservice kümmert sich vor Ort um technische Probleme. Fürs leibliche Wohl sorgt ein Radcafé in der Stadt mit Snacks und Getränken. In der liebevoll gestalteten Cratoni Kids Area können Kinder sicher üben und spielen. 

Fazit:
Der Bikepark Bad Wildbad bietet ein herausforderndes und abwechslungsreiches Fahrerlebnis, insbesondere für erfahrene Mountainbiker. Mit seiner Kombination aus technischen Strecken, solider Infrastruktur und regelmäßigen Events ist er eine beliebte Anlaufstation für alle, die den Adrenalinkick suchen.

Bikepark Todtnau 
Der Bikepark Todtnau im Schwarzwald ist der älteste Bikepark Deutschlands und ein echtes Highlight für alle Downhill- und Freeride-Fans. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1996 bietet er anspruchsvolle Strecken und eine beeindruckende Höhenlage. Mit seinen drei Hauptstrecken – Downhill, Wildride und Jumpline – mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bietet Todtnau ein herausforderndes und abwechslungsreiches Fahrerlebnis für alle Könnensstufen. Mit einer soliden Infrastruktur und atemberaubender Schwarzwaldkulisse ist er ein heißer Tipp für jeden Mountainbike-Enthusiasten.

MSB-X-Trail Sankt Andreasberg im Harz 
Der Harz zählt zu den vielseitigsten Mountainbike-Regionen Deutschlands und bietet mit mehreren Bikeparks ein breites Spektrum an Strecken für Anfänger bis zum Profi. Die Parks zeichnen sich durch abwechslungsreiche Trails, moderne Infrastruktur und eine beeindruckende Naturkulisse aus. Einer davon ist der St. Andreasberg, ein cooler Park mit neun abwechslungsreichen Strecken mit insgesamt 9,8 Kilometern Länge und über 1.200 Tiefenmetern. Die Trails sind eher im Enduro Style aber trotzdem für Einsteiger wie Könner geeignet und zeichnen sich durch ihre Vielfalt aus. Der Lift ist tendenziell langsam, man sollte also etwas Zeit mitbringen. 

Rocky Mountain Bikepark Samerberg 
Der Bikepark Samerberg in den Chiemgauer Alpen, etwa 45 Minuten südlich von München, bietet ein vielseitiges Fahrerlebnis für Mountainbiker aller Könnensstufen. Mit seiner gepflegten Hauptstrecke und zahlreichen Varianten spricht er sowohl Anfänger als auch erfahrene Biker an. Ergänzt wird das Angebot durch naturbelassene Singletrails mit Wurzelpassagen, Drops und Northshore-Elementen für erfahrene Biker. Die Hochriesbahn bringt Fahrer samt Bike bequem zum Startpunkt. Ein Verleih sowie eine Werkstatt sorgen für beste Ausstattung vor Ort. Zusätzlich laden über 200 Kilometer beschilderte Bikewege in der Umgebung zu ausgiebigen Touren ein. Die Kombination aus Fahrspaß, Technik und Infrastruktur macht den Bikepark Samerberg zu einem beliebten Ziel für alle Mountainbike-Fans. 

Nicht nur Diddie Schneider ist ein absoluter Bikepark-Experte – auch wir bei Ergon haben einige Mitarbeiter, die ihre Adrenalin-Sucht in den Bikeparks Deutschlands ausleben, immer auf der Suche nach dem perfekten Anlieger und der fettesten Airtime.