Der Neuseeländer Matthew Fairbrother raste mit seinem Bike vom höchsten mit dem Rad befahrbaren Gipfel Europas, dem Aiguille de la Grande Sassière in Frankreich, bis nach Finale Ligure an der italienischen Mittelmeerküste. Eine Wahnsinnsabfahrt, nicht nur mit Tiefen und Höhen.
Riding Europe's biggest vertical descent
15 Stunden Höchstleistung, Konzentration, Anstrengung, mentale Herausforderung. 15 Stunden, in denen Matthew Fairbrothers Gesicht erst von Frost bedeckt ist, dann von Staub und Schweiß und zuletzt von einem breiten, zufriedenen Grinsen, das die Salzkruste auf seinen Wangen durchbricht, als er sein Vorderrad ins Mittelmeer taucht. Niemand zuvor hat die längst mögliche europäische Abfahrt vom 3.751 Meter hohen Aiguille de la Grande Sassière in Frankreich bis an die italienische Mittelmeerküste in Finale Ligure geschafft.
„Get your head down, just go to work and get things done without excuses!“
Matthew Fairbrother
Die 300 Kilometer lange Abfahrt ist eher ein gedankliches Gefälle, ein Profil im Kopf, denn zwischen dem höchsten Punkt der Alpen, den man gerade noch mit dem Bike befahren kann, und dem Meer liegen vier herausfordernde, beinmordende Pässe, Downhill-Passagen ohne jede Fehlertoleranz und eine unbarmherzige Ebene mit nervenaufreibendem Gegenwind.
Der nur knapp 60 Kilo leichte Matthew verfügt über einen Überschuss an Energie, die raus muss. So ist es kein Wunder, dass der Ausnahmeathlet nach einer sechs Monate dauernden Verletzungspause 2024 in diesem Jahr mit einer großen Geschichte zurückkommen musste – dem Summit to Sea-Projekt.
„It’s a story about connection between landscapes, between extremes, and between who I was and who I am now.“
Matthew Fairbrother
Ein Jahr dauerte es von der Idee bis zum Tag X. Ein Jahr voller Planung, Vorbereitung und auch Selbstzweifel, weil er sich wegen der Verletzungspause lange nicht mehr ans Limit pushen konnte – körperlich, fahrerisch und mental.
„Nach sechs Monaten Pause wusste ich, dass dieses nächste Projekt besonders sein musste. Ich wollte mich wieder mit meinen Wurzeln verbinden, mit meiner Persönlichkeit als Radfahrer und mit den Orten und Erfahrungen, die mich geprägt haben.“
300 Kilometer Strecke, endlos lange Downhills und rund 6.000 Höhenmeter bergauf. Aber um überhaupt starten zu können, muss Fairbrother zuerst auf den Gipfel des Grande Sassière kraxeln – mit dem Rad auf seinen Schultern. „Nach der Verletzung war es der Aufstieg zurück zum Glauben an mich selbst“, sagt er. Er weiß, ein Sturz in diesem unwirklichen Bikepark aus tiefsten Abgründen, fließendem Schutt, losem Sand und kantigen Felsen würde seinen Restart auf dem Bike um Monate zurückwerfen.
Als er den Gipfel erreicht, tröstet ihn der Wettergott über die bevorstehende kalte und ungemütliche Nacht im Biwak hinweg. "Ich war einfach da, über den Alpen, als die Welt in Gold getaucht wurde." Es ist diese goldene Abendstimmung und die Einsamkeit auf dem Sassière, die dem Rekordjäger den Frieden beschert, den er in diesem Moment braucht. Und mit den ersten hellen Streifen am Morgenhimmel läuft sein Programm wie von allein ab: Zelt einpacken, Zähne zusammenbeißen und Abwärts!
„When you think about it, it‘s just simple, all you got to do is getting on the bike and just pedal!“
Matthew Fairbrother
Man mag denken, Matthew Fairbrother sei ein Draufgänger. Kalkül und Taktik sind für einen solchen Rekordversuch jedoch unerlässlich. Jede Entscheidung auf dem Bike habe sich angefühlt wie ein Balanceakt zwischen Vertrauen in seine Skills und kalkuliertem Risiko, so der Ergon-Athlet. Das habe anfangs schwer auf ihm gelastet, vor allem, weil der obere Teil des Berges kein bisschen Raum für Fehler gelassen habe.
„There were lows, moments when exhaustion hit like a truck, when the voice in my head questioned why I was out here at all. Those moments strip you bare. They force you to confront yourself honestly, and in those spaces, I found my … WHY.“
Matthew Fairbrother
Rhythmus finden ist die eine Sache, ihn zu halten, wenn sich die Welt um einen herum ständig verändert, die andere. Während seiner Abfahrt Richtung Meer fegt Fairbrother durch zwei Länder, alle erdenklichen Tageslichtverhältnisse, mehrere Klimazonen, sowie über wechselnde Untergründe. „Die schiere Vielfalt war atemberaubend. Jeder Abschnitt hatte seinen eigenen Charakter, seine eigenen Herausforderungen, seinen eigenen Rhythmus“, rekapituliert Fairbrother. Er benötigt ein Mindset, härter als die Berge um ihn herum.
Exkurs: In den 15 Stunden hat Matthew Fairbrother zwischen 10.000 und 11.500 Kilokalorien auf den italienischen Trails und Straßen verfeuert. Da reicht die Rahmentasche, gefüllt mit ein paar Snacks, nicht aus. „Rein, was geht“, heißt darum das Motto. Da verschlingt der Veganer zwischendurch auch mal einen Burger.
„No repeats. No shortcuts. Just one unbroken line from peak to sea.“
Matthew Fairbrother
Ausgezehrt, salzverkrustete Haut, leerer Blick – als Matthew Fairbrother die riesige Ebene zwischen Pass drei und vier durchfährt, ist er kurz davor, aufzugeben, weil ihm der harte Wind unerbittlich und stundenlang ins Gesicht bläst.
Der vermeintlich leichte Streckenabschnitt entpuppt sich als Scharfrichter. „Es war eine Ultra-Endurance Mountainbike-Mission, die ständig auf dem schmalen Grat zwischen Ambition und Kollaps balancierte.“, sagt Matthew später.
Was trägt Matthew Fairbrother durch die höllischen Anstrengungen? Was motiviert ihn, immer weiter in die Pedale zu treten? In den Alpen sind es die herrlichen Ausblicke, die schönen Seen, der nächste Downhill-Trail. In den Stunden des Gegenwinds hilft nur eins, die Vorstellung von einem Eis. Er drückt mächtig aufs Tempo: „Ankommen, bevor die Eisdielen schließen.“
Obwohl die fast 6.000 Höhenmeter und der schier endlose Kampf gegen Wind und Müdigkeit dem Körper und der Seele des Neuseeländers arg zugesetzt haben, zu Beginn des letzten langen Anstiegs ist er sich sicher, sein Ziel zu erreichen.
Matthew Fairbrother lässt sich von großen Zahlen nicht beeindrucken. Er setzt sich aufs Rad und fährt. Er will seine persönlichen Grenzen immer weiter verschieben. Er ist kein Philosoph auf dem Rad. Biken ist einfach das, was ihm am meisten Freude macht. Mit dieser simplen, unbeschwerten Attitüde inspiriert er andere, über sich hinauszuwachsen und Grenzen im Kopf „as far as possible“ auszudehnen. „We got to go bigger!“, sagt er. Bei seinem nächsten Abenteuer setzt er bestimmt noch einen drauf.
Matthew Fairbrother hat sein Eis in Finale Ligure bekommen – es hat fantastisch geschmeckt.
Matthew Fairbrothers Rekord-Equipment
Bei einem Rekordversuch wie dem Summit to Sea-Projekt darf nichts schief gehen. Darum hat sich Matthew Fairbrother bei Sattel, Griffen und Backpack auf die hochwertigen Produkte von Ergon verlassen.
SMS Comp Men
Der SMS Comp Men ist der Mountainbike-Sattel für Trail-, All Mountain- und Touring-Biker, die Wert auf Sportlichkeit und Komfort legen. Er bietet maximale Entlastung in den aufrechteren Sitzpositionen, die bei modernen MTB-Geometrien vorherrschen. Die kompakte Bauart mit den leichten TiNox SL Rails ermöglicht höchste Bewegungsfreiheit und Kontrolle bei bester Performance. Der ergonomische Entlastungskanal mit dem speziell für MTB-Fahrer abgestimmten Polster reduziert effektiv Schmerzen und Beschwerden im Sitzbereich. So sitzt du auf deiner Tour in jeder Situation spürbar besser im Sattel.
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