Beyond Impossible
Der Extremsportler Jonas Deichmann hat mit 120 Triathlon-Langdistanzen an 120 aufeinanderfolgenden Tagen einen Weltrekord aufgestellt. Dabei saß er 21.600 Kilometer auf dem Ergon-SR-Tri-Sattel. Uns erklärt er wie er diese, scheinbar unmögliche Leistung, auch mit Hilfe des Ergon-Sattels geschafft hat.

Er hat es tatsächlich geschafft. Jonas Deichmann hat den alten Rekord des britischen Sportlers Sean Conway nicht nur gebrochen, sondern mit insgesamt 120 Triathlon-Langdistanzen in Folge gleich 15 Triathlons mehr absolviert als sein Vorgänger. Gelungen ist dem 37 Jahre alten Stuttgarter dieses schier unglaubliche Projekt auf der in der Triathlon-Szene berühmten Wettkampfstrecke der Challenge Roth, wo er nicht nur mit seiner Performance, sondern auch mit seiner Aura vier Monate lang den ganzen Landkreis elektrisierte.
456 km Schwimmen


Diese Distanz entspricht etwa der Strecke von Berlin nach Frankfurt am Main.
Der Mindset
Wie um alles in der Welt kann ein Sportler 120 Triathlon-Langdistanzen (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen) in Folge schaffen, wenn den meisten Menschen schon die 42 Kilometer lange Marathonstrecke oder aber die Schwimmdistanz von fast vier Kilometer als schier unmöglich zu bewältigen erscheint? „Ich habe eine große Vision und den bedingungslosen Glauben, dass ich es schaffen werde“, erklärt Jonas Deichmann seine unglaubliche Leistung. Zweifel sind ihm nahezu unbekannt. Das Schwerste, so sagt er, sei es an die Startlinie zu kommen, alles so gut vorbereitet zu haben, dass man zuversichtlich starten könne. Danach wisse er immer, dass er die Herausforderungen seiner Abenteuer bestehen werde.
Dabei wäre selbst er von der Größe der Aufgabe überwältigt, würde er immer an das große Ziel, 120 Triathlon-Langdistanzen nacheinander zu bewältigen, denken. Vielmehr unterteilt er sich das Projekt in viele Häppchen, konzentriert sich auf die aktuelle Disziplin und diese bricht er wiederum in einzelne Etappen, die nächste Runde beim Schwimmen, die Passage zum nächsten Ort auf der Radstrecke oder die nächste lange Gerade beim Laufen am Main-Donau-Kanal herunter. „So komme ich nach und nach meinem Ziel näher – und nun habe ich es mal wieder geschafft.“

Das war die größte Herausforderung meines bisherigen Sportlerlebens, weil ich mir keinerlei Fehler leisten durfte.
Die große Herausforderung
Jonas Deichmann hat schon viele Rekorde gebrochen. Niemand in der Welt radelte im Unsupported-Modus, also ohne Unterstützung von außen, schneller von Alaska bis Ushuaia an der Südspitze Südamerikas, keiner war schneller vom Nordkap in Norwegen bis zum Kap der guten Hoffnung, und niemand zuvor bestritt je einen Triathlon um die Welt, wie es Deichmann 2021 schaffte – eine Wegstrecke, die umgerechnet eben diesen 120 Langdistanz-Triathlons entspricht, die er nun in Roth absolvierte.
Während er beim Triathlon um die Welt auch Pausen einlegen konnte, war die Tatsache, dass ein Tag nur 24 Stunden hat, beim aktuellen Weltrekordversuch die besondere Herausforderung. Es gab keinerlei Zeitpuffer. Triathlon absolvieren, essen, trinken, Physiotherapie und Schlaf, alles musste genau getimt werden. Er habe sich, so Jonas Deichmann, keinerlei Schwäche leisten dürfen. Wenn er eine Stunde Verspätung habe, dann schlafe er auch eine Stunde weniger; der nächste Tag würde dann sehr wahrscheinlich auch nicht gut, und so komme man sehr schnell in eine Abwärtsspirale. „Ich musste jeden Tag, vom Aufstehen bis ich wieder ins Bett gehe, fokussiert sein und performen.“

21.600 km Radfahren


Diese Distanz entspricht etwa der Strecke von Berlin nach Sydney (Australien).
Bestes Material hat Priorität
Wenn man sich keinerlei Schwäche, keinerlei Zeitverzug leisten darf, dann muss auch das Material auf höchstem Niveau sein und den extremen Belastungen standhalten. Jonas Deichmann hat in den 120 Tagen fünf Neopren-Anzüge, zwölf Paar Laufschuhe, und 24 Fahrradreifen benötigt – aber nur einen Sattel, den Ergon SR Tri. Und der hätte auch noch länger durchgehalten. Das Material sei essenziell, sagt er. Nichts dürfe schiefgehen, denn ein Defekt würde eben auch Zeitverlust bedeuten. Zeit, die er nicht habe.
„Ich brauchte Komfort und musste dennoch die Leistung bringen, verlässlich, jeden Tag aufs Neue“, sagt er. Dabei sei der Sattel für ihn ein wichtiger Kontaktpunkt zum Fahrrad gewesen. Das Radfahren, und somit auch der Sattel, seien entscheidend wie frisch, entspannt und fit er auf die Laufstrecke gehe und ob er beim Laufen noch einen sauberen Stil halten könne. Dabei zeigt er sich vom SR Tri begeistert: „Der Sattel war top. 21.600 Kilometer und ich hatte keinerlei Sitzprobleme – besser geht’s nicht.“

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5 ×
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12 × 1 Paar
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24 ×
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1 ×
Der SR Tri war richtig bequem, und dabei konnte ich gleichzeitig immer meine Kraft gut auf die Pedale bringen.
Mit dem Ergon-SR-Tri-Sattel zum Weltrekord
Jonas vertraute bei seinem Weltrekord auf den Ergon-SR-Tri-Sattel in der Mid-Ausführung. „Auch nach als 21.600 Radkilometern hatte ich keinerlei Sitzbeschwerden“, sagte er nach dem erfolgreichen Abschluss seines Projektes. Den SR-Tri-Sattel, mit seinem revolutionären Power Position-Konzept, hat das Koblenzer Ergon-Team durch intensive Forschung und in enger Zusammenarbeit mit dem Olympiasieger und dreifachen Ironman-Hawaii-Gewinner Jan Frodeno und der zweifachen Ironman-Europameisterin Laura Philipp entwickelt. Das PowerPosition-Konzept unterteilt alle Sportler*innen in Front- und Mid-Athlet*innen. Die Verbesserungen durch die individuelle Power Position sind dabei sofort spürbar – weniger Muskelermüdung und bessere Performance, nicht nur auf dem Rad, sondern auch beim Laufen. Das bestätigte auch Jonas Deichmann nach seinem Weltrekordversuch.
Entdecke den SR Tri
5.063 km Laufen


Diese Distanz entspricht etwa der Strecke von New York nach Lima (Peru).
Regeneration und Ernährung
„Derlei Rekordversuche sind immer auch Fresswettbewerbe“, hat Jonas Deichmann mal gesagt. 10.000 Kilokalorien muss er täglich zu sich nehmen, um 120 Tage hintereinander je einen Langdistanz-Triathlon zu bestreiten. Das ist deutlich mehr als Tour-de-France-Profis benötigen. Zu schaffen ist das nur mit strikten Plänen. Müsli zu Tagesbeginn, energiereiche Getränke während des Schwimmens, unzählige Gels während des Radfahrens und natürlich auf der Laufstrecke ebenso. Auch die Pasta oder das Reisgericht in der kurzen Mittagspause zwischen den beiden Radrunden ist Pflicht, und das sogenannte Pasta-Pack, eine von einem Sponsor entwickelte Vorrichtung aus der Jonas sogar während des Radelns Nudelsalat essen kann, sei gar ein Gamechanger gewesen, so der Athlet.
Weil er keine Zeit übrighat, isst er auch während sein Physiotherapeut André Hablawetz an ihm arbeitet oder gar der Sportmediziner Dr. med. Bernd Langenstein ein EKG bei ihm anlegt. „Jede Sekunde, die ich nicht mit Sport, Recovery oder Essen verbringe, ist verloren“, sagt Jonas Deichmann. Es gebe eben keinen zeitlichen Puffer. Apropos Recovery oder Schlaf, sechs bis sieben Stunden benötigte er nachts, und der nach rund einem Monat im Rekordversuch eingeführte Powernap in der Mittagspause „sei ebenfalls ein Gamechanger gewesen“.

Jonas hat während seines Rekordversuchs jeden Tag 10.000 Kilokalorien verbraucht und dementsprechend auch gefuttert. Heißt also 1,2 Millionen Kilokalorien.
Das entspricht:

Team-Spirit als Erfolgsformel
“Dieser Erfolg wäre ohne mein Team nicht möglich gewesen“, sagte Jonas Deichmann, nachdem er am 5. September, abends um halb zehn, zum 120. Mal den Zielbogen der Challenge Roth durchlaufen hatte. Bisher war er bei all seinen Rekorden unsupported, also ohne Unterstützung, unterwegs gewesen. Bei einem Rekordversuch, wo indes jeder Tag minutiös verplant ist und eben keine dieser Minuten verschwendet werden darf, musste sich Deichmann auf ein Team verlassen.

Vom Fahrradservice übers Kochen, vom Bereitstellen der Trinkflaschen bis hin zum physiotherapeutischen und medizinischen Service oder aber auch schlicht der Hilfe beim Anziehen des Neopren-Anzugs und dem Aufbereiten der Social-Media-Beiträge – alles musste dem Extremsportler diesmal abgenommen werden. „Wir kennen uns alle schon lange und die anderen sind – wie ich – bedingungslose Optimisten“, sagt Deichmann. Anders würde das nicht funktionieren. Sein Vater Sammy, dessen Lebensgefährtin Corinne, sein Bruder Sigi, der langjährige Freund und Buch-Autor Martin Waller und auch sein treuer Begleiter durch den Tag, Marc Bernreuther, – sie alle wären morgens vor ihm aufgestanden, um seine Dinge vorzubereiten und hätten abends nach ihm das Licht gelöscht. „Das war eine Wahnsinnsbelastung für das gesamte Team, und nur durchzuhalten, wenn alle dasselbe Ziel verfolgen.“

Personifizierte Motivation
Schon bei seinem Triathlon um die Welt hatten Jonas Deichmann während seines 5000-Kilometer-Laufs durch Mexiko immer wieder Läufer begleitet, manchmal gar mehrere Dutzend. Sein Plan, den Rekordversuch auf der Challenge-Strecke im triathlonverrückten Landkreis Roth zu absolvieren, ließ schon erahnen, dass auch hier viele Menschen versuchen würden, ihn zu begleiten. Die Realität toppte dann aber alle Erwartungen. Allein am Tag 118 waren nicht weniger als 25 Personen an seiner Seite, die die komplette Langdistanz mit ihm absolvierten – viele zum ersten Mal.
Ein paar hundert Sportler gar liefen mit ihm zusammen ihren ersten Marathon. Und eine junge Frau, die bis dato nicht einmal ein Rennrad besessen hatte, absolvierte am 115. Tag seiner Challenge ihre erste Langdistanz – nur um dann bis zum Tag 120 fünf weitere infolge zu schaffen. Es freue ihn sehr, so Jonas Deichmann, dass er so viele Leute dazu bewegen könne, Sport zu machen, dabei sei es egal auf welchem Level. „Das“, so Jonas Deichmann, „ist mit das Schönste an dem ganzen Projekt.“

Ich habe den bedingungslosen Glauben, dass ich es schaffen werde!
Unerschütterlicher Glaube in Krisensituationen
Wie stark Deichmanns mentale Stärke ist, zeigt sich gerade in Krisensituationen. Stechende Schmerzen im Fuß aufgrund zu kleiner Schuhe, ein angeschwollenes Knie, zwei Erkältungen, Unwetter mit rekordverdächtigen Niederschlägen, der Sturz seines Bruders mit anschließendem Krankenhausaufenthalt – nichts konnte ihn aufhalten. „Wehwehchen“ nennt er Probleme, die andere in tiefste Frustration treiben oder zum Aufgeben zwingen. Er glaube immer daran, dass der kommende Tag besser werde, und so sei es letztlich auch gekommen. Natürlich habe er extrem hart für das Projekt trainiert, aber der Glaube an sich selbst sei die Basis des Ganzen und könne eben auch viel im Körper bewirken und sogar Heilungsprozesse unterstützen. Körperliche Voraussetzungen, Talent und harte Arbeit, das sei alles gut und schön, „aber am Ende entscheidet der Wille“.

Begeisterung der Fans
Jonas Deichmann zog in den vier Monaten seines Rekordversuchs mit jedem Tag mehr Menschen im Landkreis in seinen Bann. Hunderte schwammen, radelten und liefen mit ihm. Viele kamen jeden Tag an die Strecke, nur um einen kurzen Blick auf ihn zu erhaschen, ihn mit einem gebastelten Schild anzufeuern oder ihm Wasser zu reichen. In Heideck stand mehrfach der gesamte Kindergarten am Straßenrand, um den Helden anzufeuern. Bei Kilometer 30 stand in den ersten Tagen plötzlich ein Plastikstuhl am Straßenrand, auf dem sich Jonas fortan gern zwei Minuten Ruhe gönnte. Bald schon stellten die Nachbarn dort jede Menge Getränke und Kuchen zur Verfügung – für alle Sportler, befreundet oder fremd. Am 120. Tag stand der Stuhl dann, völlig überraschend für Deichmann und seine 200 Mitläufer, mitten auf der Straße, nur dass man dieselbe nicht mehr sehen konnte, weil annähernd tausend Menschen ein Spalier zu einer Art Thron und einem Tisch bildeten, auf dem sie Deichmann, einem König gleich, mit einem Glas Prosecco und seinen geliebten Wassermelonenstücken huldigten. Als er dann wieder loslief, rannten gar 800 Menschen auf den letzten zwölf Kilometern hinter ihm her – ein laufendes Volksfest mit Disco-Musik und unendlich viel positiver Energie. Im Dorf Büchenbach, wo es um einen mit Laternen geschmückten Weiher und dann auf die letzten sechs Kilometer geht, hat der stets freundlich und offen lächelnde Extremsportler gar dafür gesorgt, dass ein fünf Jahre währender Nachbarschaftsstreit beim Zujubeln beigelegt wurde. Und so halten immer wieder und überall längs der Strecke Zuschauer Schilder hoch: „Danke Jonas!“ Viele fragen sich, wie es denn nun weitergeht im Landkreis, wenn „der Jonas“ nicht mehr schwimmt, radelt und läuft.
Ich werde mich morgens im Bett in Ruhe recken und strecken, dann einen Blick aus dem Fenster werfen und mich fragen, welchen schönen Sport ich tagsüber machen kann.
Der Blick nach vorn
Die Frage der fränkischen Bewohner treibt Deichmann selbst indes nicht um. Er freut sich darauf, bald wieder etwas Neues machen zu können. Viele Vorträge wird er halten, viele Interviews geben und viel Sport machen. 40 Stunden, so habe Doktor Langenstein gesagt, müsse er sich pro Woche sportlich bewegen, um abzutrainieren, den Körper wieder an eine für normale Menschen übliche Leistung zu gewöhnen. Jonas freut sich schon darauf, wieder durch Wälder zu joggen und mit seinem geliebten Gravelbike über Forstwege zu preschen. Und natürlich hat er schon das nächste große Projekt im Kopf, aber das wird – wie immer –noch nicht verraten. Wir bei Ergon würden uns freuen, wenn wir ihn auch dabei wieder unterstützen können.
